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ADB:Pessina von Czechorod, Wenzel Michael

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Artikel „Pessina von Czechorod, Wenzel Michael“ von Rudolf Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 432, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pessina_von_Czechorod,_Wenzel_Michael&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 14:54 Uhr UTC)
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Pessina: Wenzel Michael P. (Peschina) v. Czechorod, Domherr, geboren zu Neu-Hradek in Böhmen am 13. September 1782, † zu Prag am 7. Mai 1859, überging aus dem Gymnasium zu Königgrätz ins Studium der Theologie zu Prag, wurde 1807 zum Priester geweiht, hierauf als Caplan für Polna beordert; 1814 zum Pfarrer in Kruzenburg befördert, 1819 in gleicher Würde auf die besser dotirte Stelle zu Butschin in Mähren übersetzt, erfolgte 1832 seine Erhebung zum Domherrn an der Prager Metropolitankirche bei St. Veit. – In weiterer Folge zum Consistorialrathe und Domcustos ernannt, wußte er in letzter Eigenschaft ganz besonders erfolgreich der in ihm schon längst treibenden Idee des Domausbaues vorzuarbeiten. Und die nach dieser Richtung entwickelte Thätigkeit ist es auch, welche seinem Namen eine bleibende Stelle der Culturgeschichte des Landes sicherte. Denn diese seine Idee wirkte zugleich nach außen, und gewann Gestaltung durch den im J. 1857 ins Leben getretenen Dombauverein – dessen thatkräftiges Vorgehen behufs der Mittelbeschaffung 1860 schon zur Bestellung des „Dombaumeisters“ in der Person des ausgezeichneten[WS 1] Gothikers Joseph Kranner führte (s. A. D. B. XVII, 33). Wie nach dem Sterbejahre Pessina’s ersichtlich, erlebte er zwar nicht die Freude weiteren Mitthuns, blieb aber doch der Motor. Bemerkenswerth ist hierbei, daß, trotzdem er sein Vermächtniß den Tschechen ans Herz gelegt hatte, dieses von den Deutschen Prags aufgenommen und durch sie in Vollzug gebracht wurde. – Was er dagegen noch als reichliche Ernte stiller Aussaat auf humanitärem Gebiete erlebte, war eine Fülle an Ehren und Auszeichnungen, die ihm in ganz besonderer Menge zur Feier seines fünfzigjährigen Priesterjubiläums – 13. September 1857 – zukam. Kaiser Franz Joseph verlieh ihm den Orden der eisernen Krone 3. Klasse, der seine Erhebung in den Adelstand mit dem gewünschten Prädicate „von Czechorod“ nach sich zog. Die Städte Königgrätz und Polna übersandten ihm mittelst Deputation Ehrenbürgerdiplome; Glückwunschadressen und sinnige Geschenke von nahe und ferne kamen hinzu. Die locale Tagesfeier erhöhte überdies eine solenne kirchliche Feier unter Theilnahme des Cardinalerzbischofs Fürsten von Schwarzenberg, des Königgrätzer Bischofs Dr. Hanl, von Vertretern der Regierung, der Landeshauptstadt und fast aller Stände und städtischen Corporationen. – Im Besitze des Ehrendiploms eines Doctor der Theologie von Seite der Prager Universität war P. schon seit 1848. Das Thun und Streben Pessina’s charakterisirt schließlich sein geringer Nachlaß an Vermögen und findet Erklärung darin, daß er den Ueberschuß des Einkommens zum Theil wohlthätigen Zwecken widmete, größtentheils jedoch dem Dombaufonds zuwendete. Behufs Errichtung eines seine Grabstätte – auf dem Kleinseitner Friedhofe – zierenden Monuments trat darum Cardinal Schwarzenberg an die Spitze eines Comités, durch welches dasselbe ausgeführt wurde.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: ausge-ausgezeichneten