Zum Inhalt springen

ADB:Peters, Anton de

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Peters, Anton de“ von Johann Jakob Merlo in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 482–483, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Peters,_Anton_de&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 10:07 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Peters, Adolf
Nächster>>>
Peters, August
Band 25 (1887), S. 482–483 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Anton de Peters in der Wikipedia
Johann Anton de Peters in Wikidata
GND-Nummer 118593056
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|25|482|483|Peters, Anton de|Johann Jakob Merlo|ADB:Peters, Anton de}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118593056}}    

Peters: Anton de P., Maler, geb. 1723 zu Köln, war der Sohn des Miniaturmalers Joh. Barth. Peters. Während letzterer sein Fach nur als handwerksmäßiges Erwerbsmittel betrieb, offenbarte sich in dem Sohne schon frühzeitig ein Talent, das zu höherem Aufschwung bestimmt war. Ein in Köln zu vorübergehender Beschäftigung anwesender französischer Maler wandte dem Jünglinge sein Wohlwollen zu und nahm ihn mit nach Paris, wo er ihn einige Zeit unter seiner Fürsorge behielt und in der Oelmalerei unterrichtete. Auf seine künstlerische Entwicklung und die Richtung, welche er einschlug, waren die Meisterwerke des damals in der Blüthe seines Wirkens stehenden Malers J. B. Greuze von dauerndem Einfluß. Er entschied sich für die höhere Genremalerei, welcher sich durch Greuze’s vortreffliche Werke der Zeitgeschmack mit Vorliebe zugewandt hatte – nur daß P. sich nicht selten in mehr oder weniger lüsternen Darstellungen gefiel, wohingegen die Bilder des edel empfindenden französischen Meisters nie die guten Sitten verletzen. Durch seine ausgezeichneten Fähigkeiten gelangte P. selbst in Frankreichs Hauptstadt zu großem Ansehen; er wurde vom Könige in den Adelstand erhoben und genoß des besondern Schutzes mehrerer erlauchter Personen, unter andern des Königs Christian VII. von Dänemark und des Prinzen Karl von Lothringen, [483] Statthalters der Niederlande, welche ihm den Titel ihres Hofmalers verliehen. Neben seinem Hauptfache, das ihn seine Gegenstände aus dem häuslichen und gesellschaftlichen Leben wählen hieß, trat P. auch zuweilen mit geschichtlichen und religiösen Vorstellungen im höheren Stile auf, in welchen sich die Begabtheit des Künstlers nicht verleugnete. Auch die vielen Bildnisse, welche er, zum Theil auf Begehren sehr hochgestellter Personen, malte, sind von großer Verdienstlichkeit. Eine besondere Sorgfalt wandte er seinen Miniaturgemälden zu, die zudem sehr selten sind. Im Besitz eines Kölner Kunstsammlers befand sich um 1840 ein solches Bild von seiner Hand, auf einer 6 Zoll hohen und 4 Zoll breiten Elfenbeintafel den Tod der Kleopatra darstellend, von so äußerst zarter Ausführung und Pracht der Farben, daß die Wirkung auf jeden Beschauer wahrhaft bezaubernd war. Seine Oelgemälde zeichnen sich durch ein reines, heiteres Colorit aus, welches das Auge sogleich gewinnt; dazu gesellt sich das Verdienst einer fleißigen Ausführung. P. war während seines Aufenthaltes in Paris im Besitz einer Sammlung kostbarer Gemälde älterer Meister; so besaß er das Bild von Terburg, wonach Wille 1765 den geschätzten Kupferstich „Instruction paternelle“ ausgeführt hat, was auf dem Blatte bemerkt ist. Der Ausbruch der französischen Revolution entriß P. dem Schooße der Ueppigkeit und führte ihn in seine rheinische Geburtsstadt zurück. Hier mußte er durch die Ungunst der Zeitverhältnisse die Wandelbarkeit des Erdenglückes erproben, indem ihn, dem eine lange Reihe von Jahren hindurch der volle Reiz des Wohllebens entgegengelächelt hatte, am 6. October 1795 im 73jährigen Greisenalter der Tod auf dem Lager des Elends antraf. Unter den Bildern aus seiner letzten Zeit befinden sich viele, welche sein im Alter immer mehr zunehmender Mangel an Ausdauer in einzelnen Theilen unvollendet gelassen hat. Das städtische Museum zu Köln bewahrt mehrere Gemälde und außerdem eine sehr große Anzahl von Aquarellarbeiten von ihm, die Wallraf, der Stifter des Museums, aus seinem Nachlaß erworben hat. P. hat sich auch mit der Radirnadel versucht und vieles ist nach ihm in Kupfer gestochen worden, von Breitenstein (Bildniß des Pfarrers Pet. Anth), Chevillet (L’amour maternel, La jeune Dévideuse), C. Corbutt (L’amour maternel) und Le Vasseur (La petite marchande de carpes, La jardinière en repos, Le vigneron galant, Tarquin et Lucrèce). Von einigen Schriftstellern wird dieser Maler „Peters de Bruxelles“ genannt, weil er sich einige Jahre in Brüssel aufgehalten hat.

Merlo, Nachrichten v. Köln. Künstlern.