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ADB:Pfaff, Alexius Burkhard

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Artikel „Pfaff, Alexius Burkhard Immanuel Friedrich“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 581–582, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pfaff,_Alexius_Burkhard&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 16:24 Uhr UTC)
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Pfaff: Alexius Burkhard Immanuel Friedrich P., namhafter Mineralog und Geolog, Professor der Mineralogie an der Universität Erlangen, war als Sohn des Mathematikers Joh. Mich. Andreas P.[WS 1] (s. u.) am 17. Juli 1825 zu Erlangen geboren und widmete sich nach vollendeten Vorstudien an den Unterrichtsanstalten seiner Vaterstadt den mathematischen und unter v. Raumer’s Einflusse den mineralogischen Fächern, erlangte den Doctorgrad in der Philosophie und habilitirte sich 1853 als Privatdocent an der Universität Erlangen mit der Schrift: „Grundriß der mathematischen Verhältnisse der Krystalle“. Aufsehen erregte P. zuerst durch sein Buch: „Die Schöpfungsgeschichte mit besonderer Berücksichtigung des biblischen Schöpfungsberichtes“, 1855, in welchem er versuchte, die Forschungsresultate der geologischen Wissenschaft mit dem Inhalte der Bibel in versöhnende Uebereinstimmung zu bringen. Auf gleichen oder ähnlichen Standpunkt stellt sich der Verfasser auch noch in der 1882 erschienenen 3. Auflage seiner „Schöpfungsgeschichte“ und in der Schrift: „Die Entwicklung der Welt auf atomistischer Grundlage“, 1883. Zugleich versuchte er auch die Unhaltbarkeit der Darwinischen Lehre zu erweisen. Andere ältere schätzenswerthe Arbeiten Pfaff’s bewegen sich mehr auf dem Gebiete der directen Beobachtungen und Untersuchungen wie: „Ueber Dolomit des fränkischen Jura“ (Pogg. Ann. 82, 1851); „Ueber den fränkischen Juradolomit und die Umwandlung der Gesteine“ (das. 87, 1852); „Beurtheilung der Weiß’schen Grundgesetze der mechanischen Geologie“ (N. Jahrb. 1856 S. 513 und 1857, 415); „Geologische Bedenken gegen annoch thätige Mondvulkane“ (das. 101, 1857); „Ueber die Messung ebener Krystallwinkel u. s. w.“ (das. 102, 1857); „Ueber eine sehr flächenreiche Schwerspathcombination“; „Untersuchungen über die Ausdehnung der Krystalle durch Wärme“ (das. 104, 1858 und 107, 1859); „Ueber den Einfluß des Drucks auf die optischen Eigenschaften doppelt-brechender Krystalle“ (das. 107 u. 108, 1859); „Uebersicht der geognostischen Verhältnisse der Umgegend von Erlangen“ (Mitth. d. phys.-med. Soc. in Erlangen 1, 1858). Inzwischen war P. 1859 zum Professor der Mineralogie an der Universität zu Erlangen ernannt worden, an welcher er bis zu seinem am 18. Juli 1886 daselbst erfolgten Tode erfolgreich wirkte. Auf dem Gebiete der Mineralogie sind unter Pfaff’s späteren Publicationen der 1860 erschienene „Grundriß der Mineralogie“ und eine Reihe wichtiger Arbeiten über Krystallphysik („Ueber das optische Verhalten der Feldspathe und die Tschermak’sche Theorie“ im N. Jahrb. 1879 S. 584), namentlich über die Härte der Mineralien, für deren exacte Bestimmung er sinnreiche Instrumente construirte, anzuführen. Diese Abhandlungen sind z. Th. in den Sitzungsberichten der k. b. Akademie der Wissenschaften in München erschienen, welcher er seit 1879 als außerordentliches Mitglied angehörte. Auch über die chemische Wirkung bei hohem Druck, über Schichtenstörungen sowie über die Gletscherbewegungen und über die Veränderung der Lagen der Apsidenlinie der Erdbahn und ihren Einfluß auf die Klimate stellte P. interessante Untersuchungen und Beobachtungen an. Besonders wichtig sind seine Arbeiten über Gegenstände der Geophysik, welche er namentlich in der Schrift: „Der Mechanismus der Gebirgsbildung“, 1880, behandelte. Hierin erklärte er sich nachdrücklich gegen die sog. Schrumpfungstheorie und gegen die von Heim ersonnene Annahme einer latenten [582] Plasticität der Gebirgsmassen unter hohem Druck und dadurch bewirkte Auswalzung der Gesteinsschichten, wodurch man die Entstehung der Gebirge bei fortschreitender Erkaltung der Erde zu erklären versucht hat. Dagegen glaubte er hierfür eine Erklärung in der Wirkung des Wassers in Verbindung mit jener der Schwere finden zu können. Von sonstigen Schriften geologischen Inhalts sind zu nennen: „Die vulkanischen Erscheinungen“, 1872; „Allgemeine Geologie als exacte Wissenschaft“, 1873; „Grundriß der Geologie“, 1876; „Petrog. Untersuchungen über die eocänen Thonschiefer der Glarner Alpen“ u. A. P. war auch im Sinne der christlich-socialpolitischen Richtung besonders thätig und suchte durch Abfassung und Verbreitung sog. gemeinnützlicher Schriften diese Bestrebungen zu fördern. Dahin gehören zahlreiche Publicationen und naturwissenschaftliche Vorträge („Ist die Welt von selbst entstanden, oder ist sie geschaffen worden“; „Anfang und Ende unserer Sonne“; „Die Grenzen der Naturerkenntniß“; „Ueber Erdbeben“; „Ueber den Einfluß des Darwinismus auf unser staatliches Leben“; „Das Wasser“), sowie endlich auch seine Betheiligung an der Herausgabe der Sammlung von Vorträgen für das deutsche Volk, welche er mit einer Abhandlung: „Kraft und Stoff“ eröffnete.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. lies Wilhelm, statt Mich.