Zum Inhalt springen

ADB:Pillwein, Benedikt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Pillwein, Benedikt“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 137–138, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pillwein,_Benedikt&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 12:23 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 26 (1888), S. 137–138 (Quelle).
Benedikt Pillwein bei Wikisource
Benedikt Pillwein in der Wikipedia
Benedikt Pillwein in Wikidata
GND-Nummer 116185848
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|26|137|138|Pillwein, Benedikt|Franz von Krones|ADB:Pillwein, Benedikt}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116185848}}    

Pillwein: Benedikt P., österreichischer Topograph und Historiker, geboren am 26. Nov. 1779, † am 27. Januar 1847. Es ist ein mühsames, an Enttäuschungen und Schicksalsprüfungen reiches Leben, das wir hier skizziren. Pillwein’s Heimath ist Obersulz in Niederösterreich, im Viertel O. M. B. Sohn eines ärmlich lebenden Weinbauers, fand P. in dem Pfarrer seines Geburtshauses, einem Benedictiner aus Michelbeuern, den Anwalt seines Strebens, zu studiren. Er kam durch dessen Vermittlung nach Salzburg, beendigte hier 1811 die Gymnasialstudien und philosophischen Curse, machte auch das pädagogische Collegium durch, wurde aber durch die Säcularisirung des Hochstiftlandes aus dem Geleise seiner jugendlichen Lebenspläne gedrängt, und mußte froh sein, 1804 als Tagschreiber in der Staatsbuchhaltung unterzukommen. 1806 gelang es ihm, an Stelle Professors Vierthaler die Redaction der Salzburger Staatszeitung [138] zu erhalten. Redacteur, 1807 Accessist der Staatsbuchhaltung und in dieser äußerst bescheiden dotirten Doppelstellung von der bairischen Regierung (1810–1816) übernommen, trat er nach dem dauernden Anfalle Salzburgs an Oesterreich in die Dienste des Heimathstaates zurück. Da aber nach den „normalen“ Anschauungen ein Staatsbeamter kein Redacteur sein sollte, so mußte P. die Salzburger Zeitung aufgeben und den Ausfall des kleinen mit der Redaction gegebenen Nebenverdienstes durch die einzig verlagfähige Anfertigung von Gebets-, Andachts- und Volksbüchern einigermaßen zu decken suchen. Mit 38 Jahren brachte er es zum Adjuncten beim k. k. salzburgischen Pfleggerichte in Neumarkt, und mußte sich bei der Uebersiedlung von seiner mühselig zusammengebrachten Bibliothek (2000 Bände) trennen, die er bei einem Buchhändler in Salzburg unterbrachte. Die Feuersbrunst allhier (1818) verzehrte diese seine Büchersammlung. Er selbst ließ es nicht an Eifer fehlen, für die Abgebrannten Sammlungen ins Werk zu setzen. Ein Sturz vom Pferde auf seinen Berufsreisen (1819) zog ihm ein hartnäckiges Körperleiden zu. Mit 43 Jahren hatte er es endlich zum Rechnungsofficial in Linz mit 800 Fl. gebracht, und die Landeshauptstadt von Oberösterreich wurde seine zweite Heimath und der Ort seines fruchtbarsten litterarischen Wirkens. Sich, Weib und 9 Kinder mit 800 Fl. Gehalt zu ernähren blieb jedoch ein hartes Stück Arbeit. 1846, mit 42 Dienstjahren jubilirt, aber zufolge kleinlicher Amtsnörgeleien nur mit der Hälfte des Gehaltes in den Ruhestand versetzt, bezeichnete P. diese unerwartete Behandlung im vertraulichen Kreise selbst als sein Todesurtheil. Er starb kaum nach Jahresfrist in seinem 69. Lebensjahre. – Von seinen zahlreichen Schriften, die dem Mittelschlag angehören und bei deren Abfassung er stets mit Mangel an Muße und mit materieller Noth zu kämpfen hatte, seien in chronologischer Folgereihe nachstehende angeführt: 1) „Biographische Schilderungen oder Lexikon Salzburgischer, theils verstorbener, theils lebender Künstler, auch solcher, welche Kunstwerke für Salzburg lieferten“ (Salzburg 1821); 2) „Beschreibung der Provinzialhauptstadt Linz und ihrer nächsten Umgebung, mit der ältesten Geschichte und einem Umrisse des Erzh. Oesterreich o. d. E.“ (Linz 1824); 3) „Geschichte, Geographie und Statistik des Erzh. Oesterreich o. d. Enns und Salzburgs“, 5 Bände (Linz 1835–1843), sein Hauptwerk; 4) „Der berühmte Astronom und Mathematiker Johannes v. Gmunden ist weder aus Oberösterreich noch aus Unterösterreich gebürtig. Ein Beitrag zur Litterargeschichte Oesterreichs“ (Linz 1836); 5) „Der Freinberg bei Linz“ (Linz 1841); 6) „Die Domkirche in Linz“ u. s. w. (Linz 1843); 7) „Linz, einst und jetzt, von den ältesten bis auf die neuesten Tage, nebst Blicken auf die geschichtlichen Ereignisse in ganz Oberösterreich. Mit einem Prospecte von Linz 1594“ (Linz 1846, 2 Thle.).

Wallmann, Ben. Pillweins Leben und Wirken, Mitth. der Gesellsch. f. Salzb. Landeskunde, VI. J. (1866). - Wurzbach, österr. biogr. Lex. XXII. (1870).