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ADB:Pirch, Franz Otto von

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Artikel „Pirch, Franz Otto von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 171–172, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pirch,_Franz_Otto_von&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 00:24 Uhr UTC)
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Pirch: Franz Otto v. P., preußischer General der Infanterie, am 16. Februar 1733 auf dem väterlichen Gute Nosinke oder Klein-Nossin im Kreise Stolp in Pommern geboren und bei den Brüdern seines Vaters, welche sächsische Officiere waren, in Dresden erzogen, stand zuerst ebenfalls in sächsischen Diensten, kam durch die Gefangennahme von Pirna in preußische und nahm in diesen am siebenjährigen Kriege zunächst in Böhmen, dann in Pommern und schließlich in Sachsen, später auch am baierischen Erbfolgekriege und im J. 1787 an dem Feldzuge in Holland theil. Als 1793 von Wesel aus ein Corps unter dem Herzog Friedrich von Braunschweig gegen die Franzosen in Marsch gesetzt wurde, führte P., welcher für seine Person demselben zugetheilt wurde, ohne daß sein in Stettin garnisonirendes Regiment mobil gemacht war, die Avantgarde desselben am 30. Januar über den Rhein. Zum Commandanten von Venloo ernannt, vertrieb er am 5. März durch ein Bombardement den Feind aus dem gegenüberliegenden Fort Saint-Michel. Das Corps trat darauf zur Hauptarmee unter dem Prinzen von Sachsen-Coburg; das Commando desselben überahm der General v. Knobelsdorff. P. focht mit demselben zunächst in den Niederlanden, seit dem Monat September aber bei der Armee des Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig und seines Nachfolgers, des Feldmarschall v. Möllendorff, in der Rheinpfalz. Die Deckung des Abmarsches aus dem Lager von Saarbrücken in die Stellung bei Moorlautern am 18. und 19. November und sein Verhalten in der am 29. und 30. desselben Monats bei letzterem Orte geschlagenen Schlacht trugen ihm den großen Rothen Adlerorden ein, welchen König Friedrich Wilhelm II. ihm mit einem sehr schmeichelhaften Handschreiben übersandte; am 23. Mai 1794 focht er wieder bei Kaiserslautern. Nach dem Baseler Frieden ging er zu den in Südpreußen stehenden Truppen; 1796 übernahm er die Stellung als General-Inspecteur der pommerschen Infanterie in Stargard, welche ihm bereits 1793 verliehen worden war. Im J. 1800 erhielt er den Schwarzen Adlerorden; der gute Zustand der unter seinen Befehlen stehenden Truppen veranlaßte König Friedrich Wilhelm III. ihm mehrfach namhafte pecuniäre Zuwendungen zu Theil werden zu lassen. Als im Herbst 1805 die Armee mobil gemacht wurde, führte P. das pommersche Corps nach Thüringen und erhielt hier das Commando des Hauptcorps der Armee des Herzogs von Braunschweig; es zeigte sich jedoch, daß er den Anforderungen, welche der Dienst im Felde macht, nicht mehr gewachsen war; er wurde daher nach Rückkehr der Truppen in ihr Friedensverhältniß in den Ruhestand versetzt und gleichzeitig zum Gouverneur von Colberg ernannt, wobei ihm eröffnet wurde, daß dies nur eine Sinecure und daß er seinen Wohnsitz nach eigener Wahl überall anderswo nehmen könne; er lebte daher bis zu seinem am 16. August 1813 erfolgten Tode in Stargard, zwei seiner Söhne waren gleichzeitig mit ihm Generale.

[172] Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges, Berlin 1857, 100. Band, S. 107. – Militär-Wochenblatt, Berlin 1839, Nr. 15.