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ADB:Poselger, Friedrich Theodor

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Artikel „Poselger, Friedrich Theodor“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 455–456, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Poselger,_Friedrich_Theodor&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 14:16 Uhr UTC)
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Poselger: Friedrich Theodor P., Mathematiker, geb. am 27. Mai 1771 in Elbing, † am 9. Februar 1838 in Berlin. Sohn eines Elbinger Stadtrathes, erhielt P. seine erste Bildung in dem damals nicht sonderlich rühmenswerthen Gymnasium seiner Vaterstadt. Mit 18 Jahren bezog er die Universität Halle und studirte dort drei Semester Theologie, dann, als die orthodoxe Gesetzgebung eines Hermes und Hilmer ihm die Lust an diesem Berufe vertrieb, zwei weitere Semester Jurisprudenz, welches letztere Studium er noch [456] zwei Semester in Göttingen fortsetzte. Nach glücklich bestandenen Prüfungen wurde er nun selbst Elbinger Stadtrath, sowie Assessor bei dem dortigen Stadtgerichte erster Classe. Schon 1795 verheirathete er sich. 1808 siedelte er mit seiner Familie nach Berlin über und trat dort dem Bunde der Freimaurer bei, welchem er nach seinem eigenen Ausspruche in sittlicher Beziehung großen Dank schuldete. Seiner äußerlichen Stellung nach war er Abgeordneter von Elbing bei zwei nach Berlin berufenen Stände-Deputirtenversammlungen. Im Uebrigen durchaus Herr seiner Zeit, widmete er sich dem Studium der Mathematik und zwar mit dem Erfolge, daß er 1817 die erbetene Erlaubniß erhielt, an der allgemeinen Kriegsschule Vorlesungen halten zu dürfen. 1823 wurde er Mitdirector dieser Anstalt mit dem Titel als Professor. Im gleichen Jahre verlieh ihm die philosophische Facultät der Berliner Universität aus eigenem Antriebe die Doctorwürde, 1825 wurde er zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaften erwählt. Auch Ordensauszeichnungen fehlten ihm nicht. Seine wissenschaftliche litterarische Thätigkeit begann 1810 mit einer durch Zusätze bereicherten Uebertragung der Schrift des Diophant über Polygonalzahlen. Auf dem gleichen Gebiete der griechischen Mathematik bewegt sich eine Abhandlung über Aristoteles’ mechanische Probleme (Abhandlungen der Berliner Akademie von 1829) und über das X. Buch der Elemente des Euklid (ebenda 1834). Die der sog. Mechanik des Aristoteles gewidmete Untersuchung ist von bleibendem hervorragenden Werthe, mag man nun jene Schrift mit P. für echt aristotelisch halten, oder der gegentheiligen Meinung beipflichten, denn P. hat zuerst gezeigt, wie jene Schrift in den Rahmen der aristotelischen logischen Untersuchungen paßt. An die Diophantarbeit schließen sich spätere eigene zahlentheoretische Untersuchungen an (Abhandlungen der Berliner Akademie von 1827 und 1832). Die Abhandlung über Aristoteles bildet ein Glied mechanischer Arbeiten, zu denen noch „Statices elementa“ (1818), „Allgemeine Grundsätze von Gleichgewicht und Bewegungen“ (1824) gehören. Aus dem Studium archimedischer Schriften schöpfte P. die Veranlassung zu einer Abhandlung über Konoidenschnitte (Abhandlungen der Berliner Akademie von 1825). Endlich veröffentlichte P. (Abhandlungen der Berliner Akademie von 1828–36) noch einige auf combinatorisch-analytischem Gebiete entstandene Untersuchungen.

Vgl. Neuer Nekrolog der Deutschen, XVI. Jahrg. (1838), S. 190–193.