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ADB:Quaglio, Julius

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Artikel „Quaglio, Julius“ von Ludwig Julius Fränkel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 175–176, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Quaglio,_Julius&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 17:13 Uhr UTC)
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Quaglio: Julius Q., geboren am 23. Juli 1833 zu München als Sohn des Hoftheater-Dekorationsmalers Simon Q. (s. A. D. B. XXVII, 8), ein ganz ausgezeichneter Chemiker und Techniker. In seiner Vaterstadt absolvirte er das Gymnasium und die Technische Hochschule und trat dann in den Dienst der bekannten Weltfirma Cramer-Klett zu Nürnberg. Darauf wandte er sich jedoch dem Gaswesen zu, in dem er gar bald sich zu einer Autorität aufschwang, und so erbaute er in Oesterreich, Ungarn, Siebenbürgen und Schweden Gasfabriken. Q. hat in Deutschland das Wassergas eingeführt und in einer ausführlichen Schrift (s. u.) dessen Bedeutung nachdrücklich hervorgehoben. Seine Patente über Kohlenstampfverfahren führten eine neue Wendung in der [176] Koakes-Gewinnung herbei: sie werden in den größten Bergwerken Westfalens, Schlesiens, Oesterreichs, Belgiens angewendet. Die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens hielt sich Q. in Berlin auf und machte sich während dieser Zeit auch auf dem Felde der Krankenpflege verdient, indem er eine von hervorragendsten Aerzten anerkannte Methode zur einfachsten Bereitung kohlensaurer Bäder ins Leben rief. Seine letzte wissenschaftliche Arbeit über Atomistik vollendete er erst zwei Tage vor seinem Tode, der ihn nach dreijährigem schweren Leiden zu Meran, wo er vergebens Heilung suchte, am 3. December 1899 ereilte. Am 10. December geleitete ihn eine imposante Trauerversammlung nach dem Familiengrabe der Quaglios auf dem Südlichen Friedhofe der Stadt München, in der sie völlig eingewurzelt waren, zur Ruhe. Später ließ ihn die Wittwe nach Berlin überführen.

Und welch Verhängniß! An demselben 3. December, der Julius Q. fern der Heimath, auf halbem Wege zu den Wurzeln seines Geschlechts, beim Comersee wegraffte, wurden in München dem Altmeister der Hygiene Max v. Pettenkofer von Münchener Bürgern goldene Medaille und Ehrenurkunde überreicht, und die von Q. verfaßte Lebensgeschichte des von ihm hochverehrten genialen Gelehrten, mit obengenanntem Beitrag zur Atomistik verbunden und insbesondere dem Chemiker in Pettenkofer geltend, stand, obwohl als Beigabe dazu geplant, noch aus. Sie fand dann aber, kaum erschienen, so regen Beifall, daß die Wittwe Frau Ida Quaglio schon im Juni 1900 eine neue mannichfach ergänzte Ausgabe der liebevollen und verständnißinnigen Würdigung Pettenkofer’s veranstalten konnte.

Q. hatte schließlich eine sehr angesehene berufliche und sociale Position als Chefingenieur und Director errungen. Dazu haben wohl zwei bemerkenswerthe frühere Schriften Quaglio’s beigetragen: „Die erratischen Blöcke und die Eiszeit, nach Otto Torell’s Theorie“ (1881); „Wassergas als der Brennstoff der Zukunft. Strong’s Patent zur Bereitung von Heizgas in Verbindung mit Lowe’s Verfahren für Leuchtgas. Bericht von J. Q.“ (1881). Den definitiven Titel seines oben erwähnten Schwanengesangs umfaßt die langathmige Aufschrift: „Pettenkofers grundlegende Abhandlung vom 12. Januar 1850 ,Ueber die regelmäßigen Abstände der Aequivalentzahlen der sog. einfachen Radikale‘, nebst Reklamation der Priorität gegen Dumas; und die Biographie Pettenkofer’s . Als Anhang: Zur Atom-Theorie mit einer Tabelle System der Elemente von Julius Quaglio“ (1900).

Zeitungsnotizen (besonders Münchn. Neueste Nachrichten 1899, Nr. 571 S. 2; 1900, Nr. 277 S. 4). – Die älteren Glieder der Familie Quaglio differenzirt kundig G. Fuchs Münchn. Neueste Nachrichten 1906, Nr. 317 S. 1.