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ADB:Rambach, Johann Jakob (Arzt)

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Artikel „Rambach, Joh. Jac. (jun.)“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 200–201, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rambach,_Johann_Jakob_(Arzt)&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 16:20 Uhr UTC)
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Rambach: Joh. Jac. R. (jun.), Arzt. Er war des hamburgischen Hauptpastors und Seniors gleichen Namens zweiter Sohn, des späteren Hauptpastors und Seniors August Jakob (s. o. S. 193) Bruder, geb. am 30. August 1772 zu Quedlinburg, wo der Vater damals Oberprediger war, bevor er 1780 nach Hamburg berufen wurde. – Nachdem der talentvolle Sohn die Gelehrtenschule daselbst besucht hatte, studirte er die medicinischen Wissenschaften zu Halle, woselbst er am 4. December 1792 Dr. med. und chir. wurde. Nach Hamburg zurückgekehrt, begann er daselbst mit günstigstem Erfolge seine ärztliche Praxis, die ihm bald das Vertrauen des Publicums wie der Verwaltungsbehörden erwarb. – Schon im J. 1800 hatte sein in einer Zeitschrift veröffentlichter Aufsatz über Hamburgs Bevölkerung und Sterblichkeit, nicht nur in hiesigen, sondern auch in auswärtigen competenten Kreisen Aufsehen erregt. Ein noch viel größeres und allgemeineres Interesse wurde seinem 1801 erschienenen, von Scharfsinn und gründlichster Kenntniß zeugenden Werk: „Versuch einer physischen und medicinischen Beschreibung von Hamburg“ zu Theil, welches um so mehr überall Beifall fand, als es ein in seiner Art bisher noch fast unbebaut gebliebenes Gebiet berührte und als mustergültig betrachtet wurde. – Im J. 1802 wurde er auch Vorsteher der von der patriotischen Gesellschaft gegründeten Rettungsanstalt für Ertrunkene, deren Einrichtungen und Geschäftsgang er wesentlich verbesserte. Einen Bericht über dies für Hamburgs Lage an der Elbe und Alster und deren vielen Canälen sehr wohlthätige Institut veröffentlichte er 1802. In Anerkennung seiner vielseitigen Thätigkeit und ausgezeichneten Tüchtigkeit erwählte ihn der Senat im J. 1804 zum Physikus, zunächst für das Landgebiet. In diesem höchst beschwerlichen, verantwortungsvollen Amte fand er Gelegenheit, durch seine Kenntnisse, seine Pflichttreue und opferwillige Menschenfreundlichkeit in weiten Kreisen nützlich zu sein. Man schätzte den geistreichen, genialen Kopf, den edeln, ehrenwerthen Character des geschickten jungen Arztes, welcher auch in politischer Hinsicht sich [201] auszeichnete, indem er, ein feuriger Republikaner, dem Despotismus Napoleon’s I. bei jeder Gelegenheit offen entgegentrat, und z. B. bei einer zu Ehren des Kaisers von der französischen Behörde gebotenen allgemeinen Illumination (1811), es kühnlich wagte, sein Haus mitten unter den hellerleuchteten Gebäuden seiner Nachbarn völlig dunkel zu lassen. Desto allgemeiner war die Theilnahme über seinen frühen Tod am 2. Februar 1812, am hitzigen Nervenfieber, das ihn als Opfer seiner Berufstreue in den von Typhuskranken überfüllten Lazarethen, im 40. Lebensjahre dahinraffte. – Ein kurzer aber warmer Nachruf in einer Hamb. Zeitung beklagt das frühe Ableben eines der geachtetsten und verdienstvollsten Bürger Hamburgs, und hebt die ihm eigene seltene Vereinigung bedeutender Eigenschaften hervor: Thatkraft, hellen wissenschaftlichen Geist, vielseitige reiche Kenntnisse, reges Streben nach höherer Einsicht und Vervollkommnung, Festigkeit und Sicherheit des Urtheils; – läßt auch nicht unerwähnt seine selbstlose Bescheidenheit, Uneigennützigkeit, seinen unbestechlichen Sinn für Wahrheit und Recht. Der Nachruf schließt: Alle die ihn kannten, werden sein Andenken treu bewahren und es immer beklagen, daß ein so seltener Mann nicht länger der Welt erhalten bleiben durfte.

Hamb. Schriftsteller-Lexikon VI, 156–157. – Hamb. Correspondent 1812, Nr. 20 v. 4. Febr.