Zum Inhalt springen

ADB:Rantzau, Josias

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Rantzau, Josias“ von Gottfried Heinrich Handelmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 281, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rantzau,_Josias&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 07:09 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Rantzau, Johann
Band 27 (1888), S. 281 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Josias Rantzau in der Wikipedia
Josias Rantzau in Wikidata
GND-Nummer 119303973
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|27|281|281|Rantzau, Josias|Gottfried Heinrich Handelmann|ADB:Rantzau, Josias}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119303973}}    

Rantzau: Josias R., Herr auf Bothkamp (im holst. Kreise Kiel), wo er am 18. October 1609 geboren ward, Marschall von Frankreich, war ein Enkel von Paul, dem jüngeren Sohn des Johann, und vermählt mit der jüngsten Tochter des Statthalteres Gerhard, Hedwig Margarete Elisabeth. Beide Gatten traten in Frankreich zur katholischen Kirche über; das holsteinische Stammgut ging im Concurs verloren, und die Ehe blieb kinderlos. Josias R. war eine der abenteuerlichsten Gestalten des 30jährigen deutschen und gleichzeitigen spanisch-niederländischen Krieges; er soll nach und nach 60 Wunden davon getragen haben, verlor ein Auge, ein Ohr, einen Arm und ein Bein. In früher Jugend diente er unter dem Prinzen Moritz von Oranien und unter König Christian IV. von Dänemark, dann bei den Schweden, den Kaiserlichen und wieder bei den Schweden, bis er 1635 in französische Dienste trat und am Pariser Hofe durch seine blonde Schönheit auffiel. Er commandirte bald in der Franche-Comté, bald am Rhein und an der flandrischen Grenze; scheint aber im ganzen mehr eine ungestüme und vielfach erfolgreiche Tapferkeit, als wirkliche Feldherrnkunst bewährt zu haben. Bei Honnecourt, 18. Mai 1642, wurde er von den Spaniern und bei Tuttlingen, 23. November 1643, von den Kaiserlichen gefangen genommen, am 30. Juni 1645 zum Marschall von Frankreich, auch zum Gouverneur der 1646 eroberten Festung Dünkirchen ernannt. Während der Unruhen der Fronde ward er auf Mazarin’s Veranlassung gefangen gesetzt, aber freigesprochen und starb kurz darauf zu Paris am 14. September 1650.