ADB:Rasch, Johannes
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Monatshefte für Musikgeschichte bringen in ihrem 19. und 20. Jahrgange sehr interessante archivalische Berichte über diesen Gegenstand. Die von R. herausgegebenen Werke bestehen aus einem „Salve regina“ zu sechs Stimmen, „Cantiunculae pascales“, „Cantica ecclesiastica“, 4 voc. und „In monte olivarum“. Alle erschienen 1572 in München bei Ad. Berg. Die Staatsbibliothek in München besitzt noch im Manuscript (Nr. 1640, 135 Codex des 16. und 17. Jahrhunderts mit deutscher Orgeltabulatur) einen Gesang von einem Simon R., über den uns jegliche weitere Nachricht fehlt.
Rasch: Johannes R., ein fleißiger Componist des 16. Jahrhunderts, von dem sich noch mehrere seiner Druckwerke auf öffentlichen Bibliotheken erhalten haben. Man wußte bisher über das Leben des Mannes nichts Näheres und kannte nur die Drucke auf der königlichen Staatsbibliothek in München, bis ich auf der Baßstimme des Salve Regina von 1572 die alte handschriftliche Notiz fand: „Praeceptor in coenobio Griuensi, in Carinthia“, d. h. wohl im Kloster Griffen bei Völkermarkt in Kärnten. Ein Präceptor war sowol in Klöstern als an jeder größeren Musikcapelle in früherer Zeit angestellt, denn da der Discant einst nur von Knabenstimmen gesungen wurde, so errichtete man an den Musikcapellen ein sogenanntes Alumnat, worin die Knaben erzogen und für ihre spätere Fortbildung gesorgt wurde. Dies war die Pflanzstätte der späteren Musiker, und selbst unsere größten Meister älterer Zeiten waren einst Alumnen solcher Anstalten. Hier wurden sie nicht nur in den Elementarkenntnissen unterrichtet, sondern auch in Sprachen und Wissenschaften und konnten darauf die Universität beziehen. Die Musik war einer der ersten Unterrichtsgegenstände und sie wurden nicht nur im Gesange und im Instrumentenspiel geübt, sondern in der Compositionslehre, im Contrapunkt und der Klanglehre. Die