ADB:Rastrelli, Joseph

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Artikel „Rastrelli, Joseph“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 338, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rastrelli,_Joseph&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 23:18 Uhr UTC)
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Rastrelli: Joseph R., Sohn des Vincenz R. (s. unten), geb. in Dresden am 13. April 1799, erhielt frühzeitig Musikunterricht beim Kammermusikus Franz Poland (Violine) und dem Organisten Fiedler (Theorie). 1814 ging er mit seinen Eltern nach Italien, wo ihn Padre Mattei im Contrapunkt unterrichtete. Für Ancona schrieb er 1816 die Oper „La Distruzione di Gerusalemme“, welche einigen Erfolg hatte und kehrte 1817 nach Dresden zurück, wo er 3 Jahre darauf als Violinist in der kgl. Capelle angestellt wurde. Um diese Zeit schrieb er seine zweite Oper „La Schiava circassa“, welche in Dresden 1820 aufgeführt wurde, und welcher in kurzen Zwischenräumen die Opern „Le Donne curiose“ (1821) und „Velleda“ (1823) folgten. In Folge letzterer Oper wurden ihm vom König von Sachsen die Mittel zu einer nochmaligen Bildungsreise nach Italien gewährt; er schrieb auf derselben für die Scala zu Mailand die Oper „Amina“ (1824), welche zwar Beifall, aber keine weitere Verbreitung gefunden hat. Nach Dresden zurückgekehrt, legte er seine Stelle als Kammermusiker nieder und beschäftigte sich bloß mit Gesangsunterrichtgeben und Componiren. 1828 erhielt er für zwei 8stimmige Psalmen, die er für die sixtinische Capelle gesetzt hatte, vom Papste den Orden des goldenen Sporns; 1829 ward er zum Correpetitor am Hoftheater und 1830 zum Musikdirector an demselben ernannt. Als solcher brachte er noch die deutschen Opern „Salvator Rosa“ (1832), „Bertha von Bretagne“ (1835) und „die Neuvermählten“ (1839, Text von der Prinzessin Amalie von Sachsen) auf die Bühne, schrieb eine Messe, viele Psalmen und Hymnen für die katholische Hofkirche, ferner Entreactes, Balletmusiken, Einlagestücke in verschiedene Opern, Musiken zu einigen Dramen, Lieder u. s. w. und starb am 14. November 1842 zu Dresden an einer Brustentzündung. Gedruckt ist von seinen Compositionen nur wenig. Denselben fehlt übrigens selbstständiger Stil und Erfindung, zum Theil war seine Erziehung hieran schuld. Zwischen deutschen und italienischen Einflüssen hin und her schwankend, hatte er die Eigenart der Musik beider Länder in sich aufgenommen. Ueberall aber zeigt er den tüchtig gebildeten Musiker, der alle technischen Mittel seiner Kunst beherrscht und über einen reichen Schatz gesunder Melodien verfügt.