ADB:Rathlef, Ernst Ludwig

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Artikel „Rathlef, Ernst Ludwig“ von Paul Zimmermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 355, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rathlef,_Ernst_Ludwig&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 04:11 Uhr UTC)
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Rathlef: Ernst Ludwig R. wurde 1709 geboren und am 1. October 1727 behufs Studiums der Theologie in Helmstedt als ’Hannoveranus‘ immatriculirt. Schon 1730 erschien hier von ihm eine Dissertation „de simulacro Nebucadnezaris aureo“. Im Jahre 1736 hielt er sich, vielleicht als Hülfsprediger, zu Meinersen im Cellischen auf. Im folgenden Jahre reichte er beim Consistorium zu Hannover ein Gesuch um Anstellung ein und 1740 kam er als zweiter Adjunct des Pastors Uhle nach Langenhagen bei Hannover, wo er sich als eifriger Seelsorger, zugleich aber auch als guter Geschäftsmann äußerst bewährte. Er blieb hier bis 1744 und wurde dann als Pfarrer nach Diepholz versetzt, wo die gänzlich in Verwirrung gerathene Pfarr- und Ephoralregistratur eine tüchtige Arbeitskraft erforderte. Nachdem er hier Ordnung geschafft und eine Reihe von Jahren segensreich gewirkt hatte, ging er 1751 als Superintendent nach Nienburg a. d. Weser, wo er am 19. April 1768 an einem Schlagflusse gestorben ist. R. hat auf verschiedenen Gebieten eine rege schriftstellerische Thätigkeit entfaltet. Neben seiner theologischen Wissenschaft, welcher die Mehrzahl seiner zum Theil gemeinverständlich verfaßten Schriften gewidmet ist, beschäftigte er sich auch mit biographischen und geschichtlichen Arbeiten. Er hat zu dem dritten Bande von Götten’s jetztlebendem gelehrten Europa das erste Stück zum großen Theil, das zweite bis vierte Stück ganz verfaßt und dann das Werk als „Geschichte jetztlebender Gelehrter“ in 8 Theilen von 1740–44 fortgesetzt. Darauf hat dann Strodtmann dasselbe von 1745–48 weiter geführt. Der Aufenthalt in Diepholz und Nienburg veranlaßte R. zur Beschäftigung mit der Geschichte der dortigen Gegend. Er sammelte dafür lange Jahre fleißig, insbesondere urkundliches Material und unternahm auch zu dem Zwecke 1751 Reisen nach Osnabrück und Iburg. Er veröffentlichte diese Forschungen dann in seiner „Geschichte der Grafschaften Hoya und Diepholz“, die in 3 Theilen 1766–67 erschien. Es ist dies keine zusammenfassende Darstellung, sondern eine Reihe selbständiger Aufsätze und Regestensammlungen (der Grafen v. Hoya und Diepholz), welche sich auf die Geschichte jener Grafschaften beziehen. In den Jahren 1754–56 gab er in Gemeinschaft mit J. C. W. Meyer eine Wochenschrift „Der Theologe“ heraus, welche er 1757–58 unter dem Namen „Der Gottesgelehrte“ und 1759 als „Sonntagsblatt“ fortsetzte.

Vgl. Meusel, Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, Bd. XI, S. 54 ff.