ADB:Reiner (Lütticher Mönch)

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Artikel „Reiner (Lütticher Mönch)“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 22, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reiner_(L%C3%BCtticher_M%C3%B6nch)&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 05:46 Uhr UTC)
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Reiner: ein Mönch des Lütticher Klosters St. Lorenz in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, hat uns selbst einige Nachrichten über seine Studien und frühzeitige Neigung zu litterarischer Beschäftigung aufbewahrt. Er war ein Vielschreiber, und verarbeitete unermüdlich Legenden und andere Stoffe in Prosa und in Versen, auch für musikalischen Vortrag. Erhalten haben sich fast nur einige historische Arbeiten ohne eignen Werth, eine Schrift über den in seinem Kloster 1182 durch einen Blitzstrahl ausgebrochenen Brand und die Weihe des Neubaus, vorzüglich aber ein Werk über die Aebte und Mönche des Lorenzklosters und deren Schriften worin er auch über sich selbst ausführlich berichtet und seine Werke aufzählt. Bald nach 1182 scheint er gestorben zu sein.

Verschieden von diesem R., aber früher mit ihm verwechselt ist ein anderer Reiner, Mönch des Jacobsklosters, geboren 1155, † um 1230. Dieser war viel bedeutender, wurde 1197 zum Prior erwählt und hat sich häufig in Angelegenheiten seines Klosters nach Rom begeben, zuletzt 1215 zum Lateranensischen Concil. Er hat zu den Annalen seines Klosterbruders Lamberts des Kleinen einige Zusätze gemacht, und dieselben von 1193 an fortgesetzt. Diese Fortsetzung ist viel ausführlicher als das ursprüngliche Werk; er berichtete von allem, was er erlebte und erfuhr, von Staatshändeln und von Getreidepreisen, von Naturerscheinungen und Vorfällen aller Art. Im letzten Jahrzehnt werden seine Mittheilungen dürftiger, sie schließen mit dem Jahre 1230, und da er damals 75 Jahre alt war, wird er nicht lange nachher gestorben sein. Sein Werk ist ungemein schätzbar als eine besonders reichhaltige Geschichtsquelle.

Reineri (S. Laur.) Opera historica ed. W. Arndt, Mon. Germ. SS. XX, 559–620. – Annales Reineri (S. Jac.) ed. Pertz, ib. XVI, 651–680, nach dem wiedergefundenen Original. Vgl. Wattenbach, Geschichtsquellen (5. Aufl.) II, 384, 385.