ADB:Rinesberch, Gerd
[WS 1], unternahm R. eine niederdeutsche Uebersetzung der zu Anfang des 14. Jahrhunderts bald nach Erzbischof Giselbert’s Tode vollendeten Historia archiepiscoporum Bremensium und ihrer theils in gereimten lateinischen Versen, theils in Prosa verfaßten bis etwas über die Mitte des Jahrhunderts reichenden Fortsetzungen. Die Uebersetzung ist keineswegs sehr gut gerathen, bekundet vielmehr an zahlreichen Stellen, daß die Uebersetzer das Original gar nicht oder verkehrt verstanden. Dennoch haben sie durch ihre Arbeit fruchtbar auf die spätere bremische Chronistik eingewirkt, und durch Einfügung eigener Nachrichten in die Erzählung ihrer Vorlage, die je näher sie ihrer eigenen Zeit kommen, um so bedeutender werden, auch materiell die Geschichtskenntniß gefördert. Die Chronik ist dann über die von der lateinischen Quelle behandelte Zeit hinaus fortgeführt worden, es scheint aber nicht, daß R. an dieser Fortsetzung noch Antheil gehabt hat.
Rinesberch: Gerd R., bremischer Chronist, geb. um 1315 wahrscheinlich als Sohn des spätern bremischen Rathsherrn Reiner R., gestorben über neunzig Jahre alt im J. 1406. Er hat dies lange Leben in der bescheidenen Stellung eines Vicars am Dom seiner Vaterstadt zugebracht, daneben seit 1365 auch eine Vicarie in der Stephanikirche besessen. Die großen Umwälzungen, welche er mit durchlebte, mögen ihn zur Beschäftigung mit der Geschichte der Vaterstadt geführt haben. Zusammen mit einem andern bremischen Geistlichen, Herbord Schene (s. diesen)- S. meinen Aufsatz über die Verfasser der ältesten Bremischen Stadtchronik im Bremischen Jahrbuch, herausgeg. v. d. histor. Gesellsch. des Künstlervereins. XII, 108 ff. 1883.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Herbord Schene (* um 1330 in Bremen; † 21. Juni 1413 oder 1414 in Bremen), Bremer Kanoniker und Chronist; der Hinweis auf einen ADB-Artikel geht ins Leere.