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ADB:Roth, Heinrich (Arzt)

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Artikel „Roth, Heinrich“ von Friedrich Otto in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 310, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Roth,_Heinrich_(Arzt)&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 11:52 Uhr UTC)
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Roth: Heinrich R., praktischer Arzt, geboren zu Langenschwalbach am 13. August 1815, † am 23. Januar 1885 zu Wiesbaden. Er war der Sohn des Amtmannes und Justizrathes R. zu Langenschwalbach († 1839 zu Hochheim). Nachdem er das damalige Pädagogium zu Wiesbaden und die Gymnasien zu Weilburg und Kreuznach besucht hatte, bezog er im Herbste 1834 die Universität Heidelberg, um Medicin zu studiren; am 30. August 1838 wurde er hier summa cum laude zum Doctor promovirt und bestand im Sommer 1839 das nassauische Staatsexamen zu Wiesbaden. Nach der damals in Nassau bestehenden Medicinalordnung, nach welcher die Aerzte Beamte waren, wurde R. alsbald (9. October 1839) zum Medicinalaccessisten in Idstein, dann zu Wallau ernannt und ihm im September 1841 gestattet, seinen Wohnsitz nach Bad-Weilbach zu verlegen, wo er bis zum December 1854 verblieb. Der Aufenthalt und die Praxis in diesem stillen Badeorte wurden bestimmend für seine wissenschaftliche Richtung und gaben ihm die Muße, seine Erfahrungen und Untersuchungen für weitere Kreise zu bearbeiten und in Zeitschriften oder besonderen Schriften zu veröffentlichen: anfangs nur die Ergebnisse seiner Praxis, bald auch weitere Forschungen über die Wirkungen des Weilbacher Wassers, welche von den Fachkreisen mit Beifall aufgenommen wurden; so im J. 1847 „Das kalte Schwefelwasser zu Bad Weilbach“, Mainz, VIII u. 145 S. und 1854 „Die Bedeutung des kalten Schwefelwassers in Bad Weilbach für Unterleibskrankheiten“, 127 S., endlich im folgenden Jahre „Bad Weilbach und das kalte Schwefelwasser“, 34 S. Im December 1854 wurde R. nach Wiesbaden versetzt und verblieb daselbst bis zu seinem Tode, in Anspruch genommen von einer ausgebreiteten Praxis und hochgeachtet wegen seines edlen Charakters, seiner Gewissenhaftigkeit und Wohlthätigkeit. Fortwährend wissenschaftlich thätig, verfolgte er aufmerksam die Fortschritte seiner Wissenschaft und suchte sie auch selbst zu fördern, indem er nunmehr die warmen Quellen von Wiesbaden zum Gegenstand seiner Beobachtungen machte und diese in mehreren Schriften, welche zum Theil in fremde Sprachen übersetzt worden sind und mehrere Auflagen erlebt haben, veröffentlichte: „Die warmen Kochsalzquellen zu Wiesbaden“, 1857, 206 S.; 1862, 265 S., 4. Aufl. 1869; „Klima, Mineralquellen und Winteraufenthalt zu Wiesbaden, gemeinfaßlich dargestellt“, 1867, 58 S.; dazu traten einige Arbeiten in Zeitschriften. Kein Wunder, daß der anspruchslose, nur seiner Kunst lebende Mann auch äußere Anerkennung fand. Nachdem ihm im J. 1864 der Titel Hofrath und 1872 in Anerkennung seiner bei Behandlung der Verwundeten geleisteten Dienste der Kronenorden mit rothem Kreuze verliehen worden war, wozu im J. 1876 der rothe Adlerorden 4. Cl. trat, erhielt er am 26. September 1883 den Titel Geheimer Sanitätsrath. Auch über den Tod hinaus wird sein Andenken erhalten bleiben und Leidende werden seiner dankend gedenken; er setzte nämlich die Stadt Wiesbaden zur alleinigen Erbin seines nicht unbeträchtlichen Vermögens (etwa 200 000 Mark) ein mit der Auflage, von den Zinsen desselben die Kosten des Badgebrauchs von Armen oder nicht hinlänglich Bemittelten ohne Unterschied des Glaubens im städtischen Badhaus zu bestreiten; 10 000 Mark sollten einer ähnlichen Stiftung seiner Schwester Sabina für die Stadt Langenschwalbach zufallen.

Nekrolog im Rheinischen Kurier von F. Hey’l. Seine Schriften sind verzeichnet bei v. d. Linde, Nass. Brunnenliteratur unter Weilbach, Wiesbaden und Langenschwalbach.