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ADB:Röding, Peter Friedrich

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Artikel „Röding, Peter Friedrich“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 32–33, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:R%C3%B6ding,_Peter_Friedrich&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 22:57 Uhr UTC)
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Röding: Peter Friedrich R. (Kaufmann in Hamburg), des vorgenannten Sohn, geb. in Hamburg am 17. Juni 1767, weder so poetisch noch so pädagogisch veranlagt wie sein Vater, aber in seiner Art auch ein Original und höchst verdienstvoller Natur- und Kunstfreund. Seit früher Jugend sammelte er mit großer Beharrlichkeit alle ihm erreichbaren Gegenstände aus den Gebieten [33] der Natur und der Kunst, und seiner hierfür bewiesenen, keineswegs durch Vermöglichkeit unterstützten Energie gelang es, eine so reichhaltige Sammlung zusammen zu bringen, daß man sie als „Museum für Natur und Kunst“ zu den Sehenswürdigkeiten Hamburgs rechnen konnte. Seit 1804 war dies Privatmuseum auch dem Publicum zugänglich, später in 2 großen, dennoch zu kleinen Räumen des vormaligen Bauhofes am Deichthorwall aufgestellt, woselbst der gefällige Besitzer selbst der Führer und Erklärer war. In der Abtheilung für Naturalien war die Conchyliensammlung (über 10 000 Nummern) die vollständigste, – daneben außer anatomischen Präparaten, über 220 Säugethiere, 800 Vögel, 230 Amphibien (Schlangen, Schildkröten u. s. w.), 300 Fische u. s. w. In der Abtheilung für Kunst zeichnete sich eine werthvolle Kupferstichsammlung aus, vorzüglich alter Meister (Dürer u. s. w. bis Chodowiecki), daneben Münzen und Medaillen aller Zeiten und Staaten, ethnographische Gegenstände, Kleider, Waffen und Geräthe wilder Völker, Waffen und Geräthe aus dem Mittelalter, Schnitzwerke, Bildhauerarbeiten und Kunstsachen aus allen denkbaren Materialien. – Dies in seiner Art einzige Museum, von Einheimischen und Fremden vielfach besucht, wurde auch im J. 1830 als die Naturforscherversammlung in Hamburg tagte, von den meisten ihrer Mitglieder besichtigt und gewürdigt, wie die gedruckten Berichte darthun. – Und wenn nun auch manche vaterländische Reliquien, Raritäten und Curiositäten, die bisher vereinzelt in alten Familien bewahrt waren, gern dem Röding’schen Museum überlassen wurden, so bleibt doch der Sammlergeist des Eigners, der das Beste und Meiste seiner Schätze ohne Staatshülfe erworben und gemeinnützig gemacht hatte, bewunderungswürdig. Er hatte in der That keine Mühe, keine Kosten gescheut, um seiner Sammelpassion zu genügen. Ja, man sagte, daß er sogar eine seiner drei Heirathen als Vorspann benutzt habe, um in den Besitz der Sammlungen des Schwiegervaters zu gelangen. – Im Uebrigen war er ein gutherziger jovialer Mann, ein warmer Patriot, der seiner Vaterstadt gern diente, und es auf der Stufenleiter der bürgerlichen Ehrenämter bis zum Oberalten brachte, worauf er seine Führerrolle im Museum abtrat. Er starb am 8. Juni 1846. Seine Schöpfung blieb leider nicht beisammen. Die meisten der Naturalien erwarb das soeben gegründete naturhistorische Museum. Seine Sammlung älterer Hamburgischer Abbildungen (Straßen, Häuser, Umgegend u. s. w.), z. Th. Handzeichnungen nebst Karten und Rissen, erwarb das Stadtarchiv. Der größte Theil wurde öffentlich versteigert und erbrachte etwa 20 000 Mk. bco., den ungefähren 5. Theil des Werthes. –

S. Hamb. Schriftsteller-Lexikon, Bd. 6, S. 336–338. – Buck, Die Hamb. Oberalten, S. 316. – Ph. Schmidt, Hamburg in naturhistor. und medicin. Beziehung (1831), darin: Röding’s Museum, S. 131–136.