ADB:Schön, Eduard

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Artikel „Schön, Eduard“ von Eusebius Mandyczewski in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 245, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%B6n,_Eduard&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 21:04 Uhr UTC)
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Schön: Dr. Eduard S., als Componist unter dem Namen E. S. Engelsberg bekannt, wurde am 23. Januar 1825 zu Engelsberg, einem kleinen Städtchen in österr. Schlesien, als der Sohn eines schlichten Webermeisters geboren; † am 27. Mai 1879. Er besuchte die Volksschule seiner Vaterstadt und hierauf das Gymnasium in Olmütz. Im anregenden Verkehr mit einer musikalischen Umgebung entwickelte sich frühzeitig sein musikalisches und poetisches Talent. Im Herbste 1846 kam er nach Wien und wandte sich juridischen Studien zu. Nach erlangtem Doctorgrad trat er 1851 in den Staatsdienst, wurde 1856 Generalsecretär der Börsenkammer und bald darauf Hofrath und Sectionschef im Finanzministerium. Unter seinen zahlreichen Schriften im Finanzfache werden als hervorragend genannt: „Der Wiener Courszettel“, „Die Wiener Börsenordnung“, „Die Liquidation der Wiener Börse“ und „Das neue Börsenstatut“. Seine Mußestunden widmete er der Poesie und musikalischen Composition. Durch praktische Uebung, Beobachtungsgabe und Intelligenz hat er es in der Musik frühzeitig zu einer seinem Talente entsprechenden Technik gebracht und seine Compositionen haben eine unverkennbare Eigenart. Seine Männerchöre, zumeist für den „Wiener akademischen Gesangverein“ und später auch für den „Wiener Männergesangverein“ geschrieben, haben in den 60er und 70er Jahren überall ungeheuren Erfolg gehabt. Seine übertriebene Bescheidenheit und Aengstlichkeit veranlaßte ihn, seine Compositionen, für die er sich sehr oft selbst die Texte schrieb, unter dem Namen E. S. Engelsberg zu veröffentlichen; diesen Namen kennt man heute wohl überall auf der Welt, wo deutscher Männergesang ertönt. S. besaß in der Poesie wie in der Musik echten Humor; sein Ernst ist etwas weichlich und sentimental. In diesen beiden Eigenschaften seines Wesens wie auch in der Sicherheit, mit der er den Männerchor in allen Lagen klangschön zu setzen verstand, ist der Grund des großen Erfolges seiner Werke zu finden. Diese gehören zu der besten und edelsten Unterhaltungsmusik, die in unserer Zeit gemacht worden ist. Ihre Zahl ist sehr groß. Unter ihnen ragen hervor: die „Narrenquadrille“, die Walzergruppe „Ballscenen“, die Singspiele „Doctor Heine“ und „Der Landtag von Wolkenkukuksheim“, das „Lied der Pagen“, die Stimmungsbilder „Poëten auf der Alm“ und „Im Dunkeln“. Eine Anzahl nicht componirter Gedichte Schön’s findet man in Machanek’s „Engelsbergiana“ (Wien 1883). Den Ruhm seiner Arbeiten hat S. vollauf genossen; die er zu seinem Vergnügen schuf, bereiteten zahllosen anderen Menschen Vergnügen und reine Freude. Als er, mit einem Herzleiden behaftet, in seiner Heimath Erholung suchte, ereilte ihn der Tod zu Deutsch-Jaßnik in Mähren am 27. Mai 1879. Er war Ehrenmitglied von 23 Gesangvereinen und Ehrenbürger seiner Vaterstadt Engelsberg, welche ihm 1881 ein Denkmal gesetzt hat.

v. Wouwermans, E. S. Engelsberg. Freudenthal 1882. – Machanek, Engelsbergiana.