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ADB:Schell, Adolf von

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Artikel „Schell, Adolf von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 759–760, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schell,_Adolf_von&oldid=- (Version vom 18. November 2024, 21:36 Uhr UTC)
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Schell: Adolf v. S., preußischer Generalmajor, am 10. Juni 1837 zu Haus Rechen in Westfalen geboren, wurde, nachdem sein Vater 1849 im Kampfe gegen die Aufständischen in Baden im Treffen bei Durlach gefallen war, im Kadettencorps erzogen. Am 1. Januar 1857 zum Secondlieutenant beim 8. Artillerieregiment ernannt, aber schon im November desselben Jahres zum Gardeartillerieregiment versetzt, nahm er als Regimentsadjutant unter dem Commando des Oberst Prinz Kraft zu Hohenlohe-Ingelfingen, des bekannten Militärschriftstellers, am böhmischen Feldzuge von 1866 und als Generalstabsofficier am Kriege von 1870/71 theil. Während des letzteren wohnte er 1870, zur Division Bothmer, später Gayl gehörend, der Cernirung von Diedenhofen und der Belagerung von Verdun und 1871, dem Obercommando der ersten Armee überwiesen, dem letzten Entscheidungskampfe im Norden, der Schlacht von Saint-Quentin, bei. Nach Friedensschluß dem Großen Generalstabe zu Berlin zugetheilt, bearbeitete er auf Grund der Operationsacten des genannten Obercommandos „Die Operationen der I. Armee unter General von Steinmetz“ (vom Beginn des Krieges bis zur Capitulation von Metz), 2. Aufl., Berlin 1872, und „Die Operationen der I. Armee unter General von Goeben“, Berlin 1873; 1875 beschrieb er im 8. und 9. Beiheft des Militärwochenblatts „Die großen Herbstübungen in Oesterreich-Ungarn im J. 1874“, zu denen er als Zuschauer entsandt gewesen war. Im August 1875 in den Truppendienst zurückgekehrt und zuerst als Abtheilungscommandeur im 10., dann als Commandeur des westfälischen Feldartillerieregiments Nr. 7 zu Münster verwendet, veröffentlichte er „Studien über die Taktik der Feldartillerie“, Berlin 1877–1878, welche sich [760] mit der Thätigkeit der Waffe im Gefechte der Infanteriedivision, des Armeecorps und größerer Heerestheile beschäftigen und im wesentlichen diejenigen Ansichten vertreten, welche das Exercierreglement für die Feldartillerie vom J. 1887, zu dessen Bearbeitern er gehörte, zu Vorschriften erhoben hat. Am 10. December 1878 wurde er in die wichtige Stellung als Chef des Generalstabes der Generalinspection der Artillerie berufen. Er bekleidete dieselbe zuerst unter dem General von Podbielski, dann unter dem General von Bülow, mußte sie aber im November 1881 mit dem ihm zum zweiten Male übertragenen Posten eines Regimentscommandeurs vertauschen, welchen er bis zum Mai 1883 inne hatte, wo er zum Commandeur der 11. Feldartilleriebrigade befördert wurde. Im November des nämlichen Jahres wurde er als Brigadecommandeur zur Gardefeldartillerie und damit von neuem nach Berlin versetzt. Hier gehörte er u. a. der Commission an, welche die „Felddienstordnung vom 23. Mai 1887“ bearbeitete; schrieb auch eine kleine Schrift „Der Detachementsführer“, Berlin 1886, die Führung kleiner Abtheilungen gemischter Truppen im Feldkriege behandelnd. An einem Hals- und Lungenleiden erkrankt, suchte er im Süden Heilung, starb aber am 10. October 1888 zu Meran.

Militär-Wochenblatt Nr. 93, Berlin, den 24. October 1888.