Zum Inhalt springen

ADB:Schmidt, Niklaus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schmidt, Niklaus“ von Gustav Roethe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 10–11, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmidt,_Niklaus&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 05:35 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Schmidt, Oscar
Band 32 (1891), S. 10–11 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Niklaus Schmidt in Wikidata
GND-Nummer 100267130
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|32|10|11|Schmidt, Niklaus|Gustav Roethe|ADB:Schmidt, Niklaus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100267130}}    

Schmidt: Niklaus S., Lehrdichter des 16. Jahrhunderts, über dessen Leben nichts bekannt ist; nach Mundart und Druckort war er jedesfalls ein Mitteldeutscher, vielleicht ein Obersachse. Er schrieb in erträglich gebauten Reimpaaren und ärmlicher Sprache „von den zehen Teufeln oder Lastern, damit die bösen vnartigen Weiber besessen sind, auch von zehen Tugenden, damit die frommen vnnd vernunfftigen Weiber gezieret vnnd begabet sind“ (Halle 1557, Wittenberg 1568). Das dürftige Machwerk, für das ich außer zahlreichen Bibelstellen und einigen Citaten aus lat. Autoren keine Quellen kenne, verweilt, wie das im 16. Jahrhundert üblich, mit Vorliebe bei den Lastern; die Verse, die den Tugenden gelten, füllen kaum ⅓ des Büchleins, sind kurze, blasse, völlig inhaltlose Umkehrungen der den Teufeln gewidmeten Partien und lehnen sich mit geschmackloser Absichtlichkeit ganze Versreihen durch wörtlich an jene an, nur daß sie das Negative in’s [11] Positive, das Positive in’s Negative wenden. Aber auch die Darstellung der Laster ist nicht glänzend: immerhin wird das Grau der Lehrhaftigkeit durch ein paar schlecht erzählte Mordgeschichten, durch allerlei realistische Detailzüge von der Putz- und Naschsucht der Frauen wohlthätig unterbrochen. Innerhalb der Teufellitteratur hebt sich Schmidt’s Schriftchen insofern hervor, als er zuerst sich nicht mit einem Teufel begnügt, sondern gleich eine ganze Anzahl losläßt; das wurde sonst erst um 1700 üblich, da man die 7 Teufel der Dienstmägde, die 9 der armen Dorfpfarrer schilderte.