Zum Inhalt springen

ADB:Schneider, Johann Kaspar

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schneider, Johann Kaspar“ von Karl Georg Bockenheimer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 127–128, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schneider,_Johann_Kaspar&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 08:08 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 32 (1891), S. 127–128 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Kaspar Schneider in der Wikipedia
Johann Kaspar Schneider in Wikidata
GND-Nummer 120303388
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|32|127|128|Schneider, Johann Kaspar|Karl Georg Bockenheimer|ADB:Schneider, Johann Kaspar}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=120303388}}    

Schneider: Johann Kaspar S., geboren zu Mainz am 19. April 1753, bildete sich in Mainz unter Leitung von Heidlof zum Landschafts- und Porträtmaler aus, zu einer Zeit, da unter dem kunstsinnigen Friedrich Karl von Erthal der kurfürstliche Hof eine besondere Pracht entfaltete und hervorragende Männer auf dem Gebiete der Wissenschaft und Kunst um sich versammelte. Frühzeitig gelang es S., sich die Anerkennung sowohl der höheren Kreise als auch der Bürgerschaft zu erringen. Was ihn hier besonders beliebt machte, war die treue Hingabe an eine Seite der Kunst, indem er sein großes Talent auf die Verherrlichung der schönsten Landschaften am Rhein und Main verwendete. Mit echt künstlerischem Auge hat er in seinen zahllosen Oel- und Aquarellbildern die Färbung zum Ausdruck gebracht, in welcher der Rhein am meisten entzückt, die Färbung des Herbstes. Große Sorgfalt in der Ausführung, verbunden mit einem liebevollen Erfassen des Gegenstandes, dem er seine ganze Kraft gewidmet, zeichnet die Bilder Schneider’s aus, auf deren Besitz die Mainzer Familien heute noch so stolz sind, wie zu Lebzeiten des Künstlers. So sehr hatte Letzterer sich in die eine, bestimmte Richtung des Schaffens versenkt, daß er es verschmähte, andere Gegenden aufzusuchen; nur einmal hat S. eine Reise unternommen, indem er die Schweiz aufsuchte; nach Italien, wohin er nach dem Wunsche des Hofes sich begeben sollte, ist er nicht gekommen. Die Gunst der Mainzer Kreise blieb dem Künstler auch bewahrt, als die französische Herrschaft am Rheine die Pflege der Kunst in den Hintergrund zu drängen drohte. So kam es, daß die Mitglieder des französischen Kaiserhauses bei ihrem Aufenthalte in Mainz auf S. aufmerksam [128] wurden und ihn mit Aufträgen bedachten. S. überlebte die kunstarme Zeit noch lange, zur Freude seiner zahllosen Verehrer. Zu seinen besonderen Verdiensten zählt es, daß er seinen jüngeren, nicht minder talentvollen Bruder Georg S. für die von ihm gepflegte Richtung der Kunst gewann und ausbildete. Er starb zu Mainz am 24. Februar 1839.