Zum Inhalt springen

ADB:Schubiger, Anselm

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schubiger, Anselm“ von Wilhelm Bäumker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 638–639, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schubiger,_Anselm&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 05:44 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Schübler, Gustav
Band 32 (1891), S. 638–639 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Anselm Schubiger in der Wikipedia
Anselm Schubiger in Wikidata
GND-Nummer 134641965
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|32|638|639|Schubiger, Anselm|Wilhelm Bäumker|ADB:Schubiger, Anselm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=134641965}}    

Schubiger: P. Anselm S. wurde geboren am 5. März 1815 zu Uznach im Kanton St. Gallen. Als tüchtiger Clavierspieler und Sänger trat er in die Klosterschule des Benedictinerstiftes Einsiedeln ein und vollendete hier seine Gymnasialstudien. [639] Nachdem er im J. 1824 Novize und 1839 Priester dieses Ordens geworden war, übernahm er zunächst die zweite und später im J. 1842 die erste Capellmeisterstelle an der Klosterkirche. Bis zum Jahre 1859 verblieb er in dieser Stellung, eine kurze Unterbrechung vom August 1846 bis zum December 1847 abgerechnet. Während dieser Zeit war er als Lehrer und Musikmeister am Collegium in Bellinzona (Bellenz) thätig. Vom Jahre 1844 an wandte er sich der Composition und vom Jahre 1858 an auch der Musikschriftstellerei zu. Als Componist, namentlich aber als Musikgelehrter hat S. sich einen Weltruf erworben. In den letzten Jahrzehnten seines Lebens litt er an Schwerhörigkeit, die mit fortschreitendem Alter immer mehr zunahm. Er starb am 14. März 1888 infolge eines Herzfehlers.

Compositionen: 1) 1844: „VI Hymni sacri.“ Einsiedeln, Gebr. Benziger. – 2) 1845: „Marienrosen. Eine Sammlung von 30 mehrstimmigen Liedern ohne Begleitung zur Verehrung der seligsten Jungfrau Maria.“ Daselbst. (Jetzt in der 21. Auflage, auch in Paris in französischer Uebersetzung erschienen.) – 3) 1849: „Das Lob Gottes im Munde der Unschuld. 50 Lieder religiösen Inhalts für die Jugend.“ Einsiedeln, Benziger. (1851 erschien in Paris eine französische Ausgabe.) – 4) 1852: „Laudate Dominum. Lobgesänge aus christlicher Vorzeit. 21 Hymnen, lateinisch und deutsch für 4 Singstimmen.“ Einsiedeln, Benziger (5 Auflagen).

Theoretische Werke: 5) 1858: „Die Sängerschule St. Gallens vom achten bis zum zwölften Jahrhundert. Ein Beitrag zur Gesanggeschichte des Mittelalters. Mit vielen Facsimile und Beispielen.“ Einsiedeln, Benziger. – Durch dieses Werk begründete S. seinen Ruf als Musikschriftsteller. Dasselbe bildet einen Theil des größeren dreibändigen Werkes „Tonschriften und Tonwerke der abendländischen Kirche zur Zeit des Mittelalters“, welches leider nur Manuscript geblieben. – 6) 1873: „Die Pflege des Kirchengesanges und der Kirchenmusik in der deutschen katholischen Schweiz“. Einsiedeln, Benziger. – 7) 1876: „Musikalische Spizilegien über das liturgische Drama, Orgelbau und Orgelspiel, das außerliturgische Lied und die Instrumentalmusik des Mittelalters“. 5. Bd. der Publication älterer praktischer und theoretischer Musikwerke. Herausgegeben von der Gesellschaft für Musikforschung. Jahrgang 4, Lieferung 2. Berlin, Liepmannssohn.

Schriften nicht musikalischen Inhaltes: 8) 1865: „Die Liebe zum Hause Gottes. Kirchweihfestpredigt zu Uznach“. Uznach, Gegenbauer. – 9) 1876: „Ueber die angebliche Mitschuld der Gebrüder v. Brandis am Morde des Bischofs Joh. Windlock von Constanz“. Freiburger Diöcesanarchiv, Bd. X, S. 1–48. Freiburg, Herder. – 10) 1879: „Die Antonier und ihr Ordenshaus zu Uznach im ehemaligen Bisthum Constanz“. Geschichtsfreund, Bd. XXXIV, S. 87 bis 310. Einsiedeln, Benziger. – 11) 1879: „Heinrich III. v. Brandis, Abt zu Einsiedeln und Bischof zu Constanz und seine Zeit“. Freiburg, Herder.

Im handschriftlichen Nachlasse Schubiger’s finden sich noch manche ungedruckte Werke, u. A. ein komisches Singspiel, „Die Kesselflicker“ betitelt, welches seit 1852 in Einsiedeln und an anderen Orten der Schweiz mit großem Beifall aufgeführt wurde; ferner „Graf Kraft III. von Toggenburg und seine Ahnen und Anverwandten. Ein Zeitbild aus dem 13. und 14. Jahrhundert.“