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ADB:Schumacher, Christian Friedrich

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Artikel „Schumacher, Christ. Friedrich“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 31–32, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schumacher,_Christian_Friedrich&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 14:03 Uhr UTC)
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Schumacher: Christ. Friedrich S. wurde am 15. November 1757 zu Glückstadt geboren. Sein Vater war Unterofficier und lebte in beschränkten Verhältnissen. Da er jedoch erkannte, daß sein Sohn hervorragende geistige Fähigkeiten besaß, scheute er keine Kosten zu seiner Ausbildung und ließ ihn auch in der lateinischen Sprache unterrichten. Der Regimentschirurg, ein sehr unterrichteter Mann, fand Wohlgefallen an dem aufgeweckten Knaben und unterrichtete ihn in den Anfangsgründen der medicinischen Wissenschaft, namentlich der Chirurgie und in der Botanik. Letztere Wissenschaft zog S. besonders an und erlangte er durch eifriges Studium darin bald recht gute Kenntnisse. So kam es, daß er schon in seinem sechzehnten Jahre Chirurg in demselben Regimente wurde, in dem sein Vater diente. Allein diese Stellung genügte ihm nicht; er sehnte sich darnach, tiefer in die Wissenschaften einzudringen und seine Kenntnisse zu bereichern. Als es ihm daher gelang, 1777 einen sechsmonatlichen Urlaub zu erhalten, wandte er sich nach Kopenhagen und besuchte dort die medicinischen und naturwissenschaftlichen Vorlesungen. Dies war entscheidend für sein späteres Leben. Sein unermüdlicher Fleiß und seine für seine Verhältnisse ungewöhnlichen Kenntnisse zogen die Aufmerksamkeit der Professoren auf ihn. Kaum hatte er nach Beendigung seines Urlaubs sein Amt wieder übernommen, als ihm die Stellung eines Prosectors an der Universität angeboten wurde. Im J. 1784 unternahm er eine längere wissenschaftliche Reise nach dem Mittelmeere. Bei der Bildung der königlichen Akademie für Chirurgie [32] (1785) erhielt er an derselben die Stellung eines Adjuncten und wurde darauf Chirurg am Friedrichs-Hospital. Im J. 1786 begab er sich auf Kosten der Regierung zu seiner weiteren Ausbildung nach Paris und widmete sich dort vorzugsweise dem Studium der Chemie und Botanik. Nach zweijährigem Aufenthalte wandte er sich nach London, wo er namentlich die Hospitäler besuchte. Als er 1789 nach Kopenhagen zurückkehrte, wurde ihm der Lehrstuhl für Chemie übertragen, welcher gerade frei war. 1795 wurde er Professor an der Akademie und erster Chirurg am Friedrichs-Hospital. Bei der Beschießung Kopenhagens im August 1807 verlor er Alles, was er besaß, während er die Verwundeten verband. Eine reiche Heirath setzte ihn jedoch in den Stand, 1813 seine Stellung aufzugeben und sich auf ein Landgut in der nächsten Nähe von Kopenhagen zurückzuziehen, um sich völlig seinen wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen. Als ihm jedoch 1819 die Stellung eines Professors der Anatomie und Directors des anthropologischen Museums an der Universität zu Kopenhagen angeboten wurde, nahm er dieselbe an und siedelte wieder nach Kopenhagen über. S. starb am 29. December 1830. Die Botanik verdankt ihm mehrere schätzenswerthe Arbeiten: „Enumeratio plantarum in partibus Saelandiae septentrionalis et orientalis.“ Havniae 1801–1803, 2 Bde. „Den Kjobenhavnske Flora, Planterne med tydelige Befrugtningsdele, overs. og foröget med danske Trivielnavne.“ Kjobenhavn 1804; mit Herholdt zusammen: „De officinelle Laegemidlar af Planteriget, som voxe vildt oller kunne dyrkes i de danske Stater.“ Kjobenhavn 1808. Schießlich bearbeitete er die von dem dänischen Etatsrath Thonning in Guinea gesammelten Pflanzen: „Beskrivelse af Guieniske Planter somere fundne af danske botanikere, isaer af Etatsraad Thonning“. Kjobenhavn 1827. Sein größeres zoologisches Werk: „Essai d’un nouveau système des habitations des vers Testacès.“ Copenhague 1817, hat jedoch wenig Werth, weil die Eintheilung nur auf die Merkmale der Schale ohne Berücksichtigung der Thiere selbst begründet ist. Von seinen zahlreichen medicinischen Werken ist namentlich seine Osteologie, Kjobenhavn 1807 zu erwähnen.