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ADB:Schwenkenfeld, Johann von

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Artikel „Schwenkenfeld, Johann von“ von Herman Haupt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 285–286, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schwenkenfeld,_Johann_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 16:20 Uhr UTC)
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Schwenkenfeld: Johann von Sch., Inquisitor. Als zu Anfang des 14. Jahrhunderts das Waldenserthum im östlichen Deutschland und den slavischen Nachbarländern eine für die Kirche bedrohliche Ausdehnung gewann, ist diese dem Ketzerthum mit der Aufstellung einer großen Anzahl von Inquisitoren entgegengetreten. In Schlesien wurde der Dominicaner Johann v. Sch. aus dem Kloster zu Schweidnitz im November 1330 als Glaubensrichter für die Diöcese Breslau aufgestellt; seine Vollmachten wurden in der Folge auch auf die Nachbardiöcese Lebus ausgedehnt. Ein Zeugnis über seine damalige Thätigkeit ist nur in den Verhörsacten über die Schweidnitzer Beginen erhalten, die im Jahre 1332 wegen pantheistischer und mystischer Ketzereien belangt wurden. Bald darauf brachen zwischen dem Breslauer Bischof Nanker und König Johann von Böhmen heftige Conflicte aus, welche zur Excommunicirung des Königs, des schlesischen Landeshauptmanns und des Breslauer Rathes sowie zur Verhängung des Interdictes über die Stadt [286] Breslau führten. Da angeblich ketzerische Lehren unter der Breslauer Bürgerschaft Eingang gefunden hatten, wurde Johann v. Sch. im Jahre 1339 als Inquisitor nach Breslau entsandt. Auch er gerieth zu dem Breslauer Rathe, der für die der Ketzerei Angeklagten Partei genommen hatte, in scharfen Gegensatz, so daß Johann v. Sch. die Excommunication über die Breslauer verhängte. Diese appellirten an den päpstlichen Stuhl, während der Inquisitor im August 1341 den Beistand des böhmischen Königs anrief. Kurz nachdem die beiden streitenden Parteien auf die Ladung des Königs hin in Prag eingetroffen waren, wurde Johann v. Sch. am 28. September 1341 im Clemenskloster zu Prag, wo er seinen Aufenthalt genommen, von unbekannter Hand ermordet. Die Anstifter der Blutthat, für die man den schlesischen Landeshauptmann und die Breslauer Rathsherren verantwortlich machte, sind unbekannt geblieben.

Grünhagen, König Johann von Böhmen und Bischof Nanker von Breslau, in den Sitzungsberichten der philosoph.-histor. Classe der Wiener Akademie 47 (1864), S. 85 ff.; - Derselbe, Geschichte Schlesiens I, 169. - Scriptores rerum Polonicarum, Tom. XIII (1889), S. 239 ff.