ADB:Seeligmann, Gottlob Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Seeligmann, Gottlob Friedrich“ von Georg Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 579–580, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Seeligmann,_Gottlob_Friedrich&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 20:23 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Seelmann, Andreas
Band 33 (1891), S. 579–580 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Gottlob Friedrich Seligmann in der Wikipedia
Gottlob Friedrich Seligmann in Wikidata
GND-Nummer 104050934
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|579|580|Seeligmann, Gottlob Friedrich|Georg Müller|ADB:Seeligmann, Gottlob Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104050934}}    

Seeligmann: Gottlob Friedrich S., sächsischer Geistlicher und Universitätslehrer, wurde am 21. November 1654 zu Hainewalde bei Zittau als Sohn des damaligen Pfarrers, späteren Zittauer Archidiakonus, Zacharias S., geboren. Nachdem er das Gymnasium zu Zittau besucht hatte, bezog er 1674 die Universität Leipzig. 1675 wurde er auf Grund einer Dissertation „De Friderico admorso“ Baccalaureus, im Jahre darauf erwarb er sich mit einer Schrift „De [580] fide“ die Magisterwürde, 1678 und 1679 disputirte er pro loco als Assessor der philosophischen Facultät und wurde Collegiat im kleinen Fürstencolleg. 1680 wurde ihm ein junger, holsteinischer Edelmann, Heinrich von Qualen, zur Erziehung anvertraut. Als jetzt in Leipzig die Pest auftrat, wandte er sich mit seinem Zöglinge nach Rostock und wurde hier Professor der Physik und Mathematik. Bei Gelegenheit einer Reise nach Schleswig predigte er dort in der fürstlichen Schloßkirche. 1683 wurde er Archidiakonus an der Jakobikirche in Rostock, bekleidete auch in demselben Jahre das Rectorat und verheirathete sich mit Anna Elisabeth Sultzmann. Aus dieser Ehe entsprangen zwei Töchter und ein Sohn. Nachdem er sich 1686 die Würde eines Licentiaten der Theologie erworben hatte, folgte er noch in demselben Jahre einem Rufe an die Nikolaikirche in Leipzig. 1692 rückte er hier zum Archidiakonus, 1699 zum Pfarrer an der Thomaskirche auf. Gleichzeitig wurde er zum Doctor der heiligen Schrift und Assessor im Consistorium ernannt. Nebenher ging seine Thätigkeit an der Universität. 1698 wurde er zum außerordentlichen Professor der Theologie und Collegiaten des großen Fürstencollegs, 1700 zum ordentlichen Professor befördert. Mit besonderer Vorliebe wandte er sich der praktischen Theologie zu. Großes Ansehen genoß bei den Studenten sein Collegium homileticum bipartitum, welchem zahlreiche Theologen reiche Anregung verdankten. Er behandelt im ersten Teile, der eigentlichen Homiletik, die inventio, dispositio, elaboratio und actio, im zweiten die casus pastorales theoretice et practice. D. Gottfried Ludwig in Gotha wollte es später herausgeben. Mehrfach bekleidete S. Ehrenämter: 1704 und 1707 war er Decan der theologischen Facultät. 1706 Rector, 1702 vertrat er die Leipziger Universität beim Wittenberger Jubiläum. 1707 erfolgte seine Berufung als Oberhofprediger nach Dresden. Aber noch in demselben Jahre erlag er kurz nach Antritt seines Amtes einem schweren Steinleiden.

Gleich, Annales Ecclesiastici. Dresden und Leipzig 1730. II. 551–566. – Ranfft, Leben und Schriften aller Chursächsischen Gottesgelehrten, die mit der Doctorwürde gepranget. II, 1176–1188, Leipzig 1742, wo sich S. 1188 bis 97 ein genaues Verzeichniß seiner Schriften befindet. – E. H. Albrecht. Sächsische evangelisch-lutherische Kirchen- und Predigergeschichte. I, 180 ff. 314, Leipzig 1799, wo S. 184 f. die ältere Litteratur verzeichnet ist. – A. H. Kreyßig, Album der evangelisch-lutherischen Geistlichen im Königreich Sachsen S. 100, 274, Leipzig 1883. – F. A. Herrmann, Führer durch die Thomaskirche in Leipzig. Leipzig s. a. S. 47, 85. – J. B. Krug, Andenken an die Rostockischen Gelehrten aus den drei letzten Jahrhunderten. Nr. VII. S. 167, Rostock 1816. – Walch, Einleitung in die Religionsstreitigkeiten außerhalb der evangelisch-lutherischen Kirche. III, 859. – Eine Sammlung der zahlreichen Dissertationen Seeligmann’s veranstaltete sein Schwiegersohn D. Pipping unter dem Titel: Exercitationes Academicae Historico-Philosophico-Theologicae. Dresdae 1711. – Sein Bild befindet sich im südöstlichen Beichthause der Thomaskirche in Leipzig.