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ADB:Seidlitz, Karl Johann von

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Artikel „Seidlitz, Karl Johann von“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 645, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Seidlitz,_Karl_Johann_von&oldid=- (Version vom 30. Dezember 2024, 16:54 Uhr UTC)
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Seidlitz: Karl Johann v. S., deutsch-russischer Arzt, geboren zu Reval am 17. (6.) März 1798, studirte Medicin in Dorpat von 1815–21 und erlangte im letztgenannten Jahre nach Vertheidigung der Inauguraldissertation „De praecipuis oculorum morbis inter Estonos obviis“ die Doctorwürde. Er trat dann in den militärärztlichen Dienst und war von 1822–26 Ordinator am Seehospital zu St. Petersburg, gab aber diesen Dienst auf, um zunächst während einer zweijährigen Studienreise mit längerem Aufenthalt in Paris, Montpellier, Genf und Pisa sich zu vervollkommnen. Während des türkisch-russischen Krieges bekleidete er 1829 die Stellung als Oberarzt des Hauptquartiers des 2. Armeecorps, sowie des Pesthospitals in Adrianopel, war nach dem Friedensschluß von October 1829 bis Mai 1830 Gesandtschaftsarzt in Constantinopel, von 1830–37 Medicinalinspector des Hafens und Oberarzt des Marinehospitals in St. Petersburg, von 1837–47 Professor der medicinischen Klinik an der medicinisch-chirurgischen Akademie zu St. Petersburg, legte aber 1847 seine Stellung nieder, siedelte nach Dorpat über und widmete sich fortab nur noch gemeinnützigen Instituten. Er starb am 19. (7.) Februar 1885. S. war ein klarer und scharfdenkender Kopf, ein energischer und thatkräftiger Mann. Schriftstellerisch hat er sich besonders in seinen jüngeren Jahren beschäftigt. Außer verschiedenen Aufsätzen und casuistischen Mittheilungen in Hecker’s Annalen der Heilkunde, Petersburger verm. Abhandlungen der Heilkunde, Simon’s antihomöopathischem Archiv, Hufeland’s Bibl. der Heilkunde, Dorpater Jahrb. für Litteratur, Statistik und Kunst, St. Petersburger Journal der Natur- u. Heilkunde, Preuß. med. Vereinszeitung u. a. Zeitschriften, deren bis zum Jahre 1844 reichendes Verzeichniß Callisen’s med. Schriftstellerlexicon XVII, 506 und XXXII, 270 bringt, hat S. selbständig erschienene Schriften unseres Wissens nicht veröffentlicht.

Vgl. noch L. Stieda im Biograph. Lexicon etc. von Hirsch und Gurlt V, 348.