ADB:Stöger, Ferdinand
Joseph’s II. (Datum der Geburt und des Todes nicht zu ermitteln). Er machte seine Studien als Zögling des erzbischöflichen Alumnates an der Wiener Universität, wurde Repetitor der Dogmatik in dem Alumnate, aber anfangs 1777 entfernt. Später wurde er Professor der Kirchengeschichte an der Wiener Universität, 1786 Director des neu errichteten Generalseminars zu Löwen, mußte aber schon 1787 diese Stelle aufgeben. – St. veröffentlichte 1776 eine „Introductio in historiam ecclesiasticam Novi Testamenti“ (196 S. 8°). Der Erzbischof von Wien, Cardinal Migazzi (s. A. D. B. XXI, 717) reichte dagegen im Juni 1777 der Kaiserin Maria Theresia eine Vorstellung von 36 Folioseiten ein, in welcher [319] u. a. der Satz gerügt wird: „Die christliche Religion ist von der papistischen ganz verschieden; die heidnische Religion ist der christlichen ähnlicher als die katholische oder papistische.“ St. verfaßte darauf „Vindicciae“ (32 Bl. Folio). Diese übersandte die Kaiserin dem Cardinal, der darauf eine Responsio von 30 Blättern in Folio einreichte. Auch einige andere Bischöfe sprachen sich gegen das Buch von St. aus, und im November 1777 schrieb Pius VI. darüber an die Kaiserin. Der Gewissensrath der Kaiserin, Ignaz Müller, Propst von St. Dorotheen, nahm St. in Schutz. Das Buch wurde aber verboten und St. von seiner Stelle im Alumnate entfernt. Unter Joseph II. gab St. eine deutsche Bearbeitung des Buches heraus: „Einleitung in die Kirchengeschichte des N. T. Aus dem Lateinischen“ (1786). Die Beschwerde Migazzi’s wurde zu Lüttich 1787 reproducirt in der „Apologie du gouvernement général des Pays-Bas relativement au renvoi du Sieur Ferd. Stoeger, ci-devant Directeur du Séminaire à Louvain“.
Stoeger: Ferdinand St., katholischer Theologe in der Zeit