ADB:Stackelberg, Berndt Otto Freiherr von

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Artikel „Stackelberg, Berndt Otto Freiherr von“ von Carl Girgensohn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 339–340, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stackelberg,_Berndt_Otto_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 07:46 Uhr UTC)
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Stackelberg: Berndt Otto Freiherr v. St., geb. 1662. Sein Vater, Walter v. St., war Erbherr von Hallinap. Berndt Otto v. St. hat in hervorragender Stellung am nordischen Kriege theilgenommen. 1701 kämpfte er als Oberstlieutenant unter Schlippenbach in Livland gegen die Russen. In dem Gefecht bei Kasaritz und Rauge befehligte er die Artillerie. 1704 trat er als Oberst unter den Oberbefehl Löwenhaupt’s und kämpfte unter diesem in Kurland und Littauen. In der Schlacht bei Jakobstadt (26. Juli 1704) befehligte er den linken Flügel, bei Gemauerthof (16. Juli 1705) die Vorhut. Das Verhältniß zwischen Löwenhaupt und ihm war ein gespanntes. Löwenhaupt erhebt in seinen autobiographischen Aufzeichnungen gegen St. die Anklage, daß er in diesen beiden Schlachten den Sieg der Schweden durch Eigenmächtigkeit und unbesonnene Verwegenheit gefährdet und ihm auch anderweitig durch Unbotmäßigkeit [340] Schwierigkeiten gemacht habe. 1706 wurde St. zum Generalmajor befördert. Bei dem Marsche Löwenhaupt’s nach der Ukraine führte er eine der beiden Colonnen des Heeres, und auch hierbei kam es zu Reibungen zwischen ihm und Löwenhaupt. In der Schlacht bei Ljesnaja trug St. (nach Löwenhaupt) die Schuld an den schweren Verlusten des schwedischen Heeres. Nach der Vereinigung mit Karl XII. leitete er den Uebergang über die Dessna (November 1708) und nöthigte die Russen zum Rückzuge; auch hier wird ihm Tollkühnheit zum Vorwurf gemacht. Bei dem mißglückten Sturm auf Wiprecz, der am 7. Januar 1709 auf Karl’s Befehl unternommen wurde, führte St. das Commando. 13. April 1709 schlug er einen Angriff des russischen Generals Rönne bei Sokolki unweit der Worskla zurück. In der Schlacht bei Pultawa befehligte er unter Löwenhaupt eine Infanteriecolonne und gerieth hier in russische Kriegsgefangenschaft. Mit den anderen gefangenen Generalen wurde er im Triumphzuge Peter’s in Moskau einhergeführt. Erst 1721, nach dem Abschlusse des Friedens, wurde er aus der Gefangenschaft entlassen. 1727 wurde er Freiherr und Generalfeldmarschall und starb am 29. August 1734 zu Abo.

Vgl. Löwenhaupt’s Autobiographie, deutsch in Schlözer, Schwedische Biographien I. – Winkelmann, Bibl. Liv. hist. Nr. 6084, 6086 u. 6097.