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ADB:Sterr, Kaspar

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Artikel „Sterr, Kaspar“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 123, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sterr,_Kaspar&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 15:50 Uhr UTC)
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Sterr: Kaspar St., Meteorologe, geboren am 3. Januar 1744 zu Neuburg a. D., † im J. 1814 (nähere Angaben über den Todestag fehlen) zu Joshofen (unweit Eichstätt). Er absolvirte die Gymnasial- und Hochschulstudien zu Neuburg und Ingolstadt und trat an letzterem Orte in den Orden der Jesuiten, kurz vor dessen Aufhebung, ein. Nachdem diese erfolgt war, wurde er 1775 Weltpriester und bekleidete von 1776–1793 eine Professur an der Studienanstalt seiner Vaterstadt; dann aber übernahm er die Pfarrei Joshofen und verlebte auf ihr die letzten zwanzig Jahre seines Lebens. Er wird als ein überaus emsiger, namentlich auch in der schönen Litteratur eifriger Mann geschildert; so fanden sich in seinem handschriftlichen Nachlasse der Entwurf einer Weltgeschichte, eine Geschichte der Pfalzgrafschaft Neuburg, eine Uebertragung des ganzen Vergil in deutsche Hexameter und die Beantwortung einer Preisfrage vor, welche von Braunschweig ausgestellt war und die Aufgabe enthielt, Mittel zur „physischen, litterarischen und sittlichen Ausbildung“ der Menschheit anzugeben. Eine Schrift über Kaiser Ludwig den Baier ließ St. im Druck erscheinen (München 1811). Beweist dies alles Sterr’s große geistige Regsamkeit, so ist wirkliches Verdienst dessen Bestrebungen auf meteorologischem Gebiete zuzuerkennen. Im J. 1784 ertheilte ihm die kurbairische Akademie für seine im 4. Bande ihrer Neuen Abhandlungen veröffentlichte Bearbeitung der Frage: „Hängt das Steigen und Fallen des Merkurius im Barometrum von nur zufälligen oder periodischen Ursachen ab?“ den Preis. Allerdings standen der Verfasser wie die Preisrichter hier noch auf dem jetzt überholten Standpunkte, daß die Anziehung von Mond und Sonne eine Ebbe und Fluth in unserer Lufthülle veranlaßten, aber St. war sich wohl bewußt, daß nicht theoretische Speculation, sondern nur die Beschaffung eines verlässigen Erfahrungsmateriales die Lehre von Wind und Wetter zu fördern vermöge. Er stellte selbst mehr als zwanzig Jahre lang regelmäßige Beobachtungen an und legte deren Ergebnisse in einer für jene Zeit sehr anerkennenswerthen Schrift nieder („Witterungsbeobachtungen vom Jahre 1783 bis auf die gegenwärtige Zeit, mit nützlichen Anmerkungen und Entdeckungen“, Ingolstadt 1805).

De Backer, Bibliothèque des écrivains de la compagnie de Jésus IV. série, p. 685. Lüttich 1858. – Baader, Lexikon verstorbener bairischer Schriftsteller des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts II, 2. S. 189 ff. Augsburg-Leipzig 1825.