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ADB:Stromer, Heinrich

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Artikel „Auerbach, Heinrich“ von Paul Gautsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 638, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stromer,_Heinrich&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 01:22 Uhr UTC)
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Auerbach: Heinrich A., Mediciner, Professor und Rathsherr zu Leipzig, geb. 1482 zu Auerbach in der Ober-Pfalz, † 25. Nov. 1542; hieß eigentlich Stromer, mit welchem Namen er auch inscribirt wurde, nannte sich aber nach damaliger Sitte nach seinem Geburtsorte, studirte in Leipzig Medicin, ward daselbst 1502 Magister, 1508 Rector der Universität, 1509 Collegiat des großen Fürsten-Collegiums, 1511 Doctor der Medicin, 1523 Decan der medicinischen Facultät und bekleidete außerdem eine Reihe von Jahren die Stelle eines Leibarztes des Kurfürsten Joachim von Brandenburg, des Kurfürsten Erzbischof Albrecht von Mainz, sowie des Kurfürsten Friedrich und des Herzogs Georg von Sachsen, und ward seit 1520 mehrmals in das Rathscollegium der Stadt gewählt. Sein Andenken in Leipzig ist namentlich durch die Erbauung von „Auerbachs Hof“ (1519–30) erhalten. Diesen Hof machte neben seinen 100 Verkaufsgewölben, Buden, den 2 Bilderhäusern, schönen Zimmern und Wohnungen, auch einem „Reisigenstall“ für die Pferde der Kaufleute, welche die Leipziger Messen besuchten, besonders die in den umfänglichen Kellerräumen nach damaliger Sitte angelegte Trinkstube, ebenfalls „Keller“ geheißen, berühmt. Weil die ersten Kaufleute und Juweliere aus Augsburg, Nürnberg, den Niederlanden und anderen großen ausländischen Handelsplätzen zur Meßzeit die in diesem Hofe eingerichteten Läden zum Auslegen ihrer Waaren mietheten, ward derselbe bald der Sammelpunkt aller neuen und kostbaren Handelsartikel Europas und als ein Wunder der Welt gepriesen und sogar von Dichtern besungen (s. Taubmann). Der Keller dagegen ist durch Faust’s „Faßritt“ und die „Kellerscene“ in Goethe’s Faust ein weltbekannter und noch heute viel besuchter Ort geworden. Zwei Bilder darin, wol noch von der Mitte des 16. Jahrhunderts, verewigen Faust’s Anwesenheit und Kunststück. Schon vor 300 Jahren ward, wie heute, behauptet, daß, wer nicht Auerbach’s Hof und Keller in Leipzig besucht hat, Leipzig nicht gesehen habe.

Große, Gesch. der Stadt Leipz. 1842. Bd. I. 587. Schäfer, Deutsche Städtewahrzeichen. 1858. I. 32 f.