Zum Inhalt springen

ADB:Stürmer, Karl Freiherr von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Stürmer, Karl Freiherr von“ von Carl von Duncker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 49–51, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:St%C3%BCrmer,_Karl_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 22:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Stürmer, Karl
Band 37 (1894), S. 49–51 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand September 2018, suchen)
Karl von Stürmer in Wikidata
GND-Nummer 138572313
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|37|49|51|Stürmer, Karl Freiherr von|Carl von Duncker|ADB:Stürmer, Karl Freiherr von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138572313}}    

Stürmer: Karl Freiherr v. St., kaiserl. österreichischer Feldmarschall-Lieutenant, geboren zu Wien am 3. November 1792, † zu Peschiera am 26. September 1853, war der Sohn des Freiherrn Ignaz Lorenz v. St. aus dessen Ehe mit Elisabeth Barbara Freiin v. Testa. St. hatte in der orientalischen Akademie [50] zu Wien, welche er durch fünf Jahre frequentirte, seine Studien beendet und dann die Ingenieurakademie besucht. Et trat am 7. August 1812 als Unterlieutenant in das Husarenregiment Graf Radetzky Nr. 5, wurde im J. 1813 beim Ausbruch des Krieges mit Frankreich Oberlieutenant, und marschirte mit seinem Regimente nach Italien. Als Courier zur Hauptarmee abgesendet, war er vom FM. Fürsten Schwarzenberg zurückbehalten, am 30. April zum Palatinal-Husarenregiment (Nr. 12) übersetzt, und auch während des Feldzuges 1814 im großen Hauptquartier verwendet worden. Die Campagne 1815 machte er gleichfalls mit.

Im J. 1817 kam er in das Regiment Kaiser-Ulanen Nr. 4 und machte mit demselben im J. 1821 den Feldzug in Piemont mit, ward dann gegen Ende des Jahres in den Generalquartiermeisterstab als Hauptmann übersetzt; nach seiner im folgenden Jahre erfolgten Vermählung mit der Wittwe des k. k. Kämmerers v. Stößl, gebornen Freiin v. Bedekovich, trat er aber wieder in den Truppendienst zurück, u. zw. als Escadronscommandant bei dem Husarenregiment Erzherzog Karl Ferdinand Nr. 3, wurde aber im November 1823 zu Graf Nostiz-Chevauxlegers Nr. 7 übersetzt, in welchem Regimente er 1827 zum Major, 1831 zum Oberstlieutenant und 1832 zum Oberst und Regimentscommandanten vorrückte. Dies Regiment befehligte er bis zu seiner im J. 1839 erfolgenden Ernennung zum Generalmajor. Er commandirte als solcher zuerst eine Brigade in Podgorze, dann in Preßburg, wurde 1846 Feldmarschall-Lieutenant und Divisionär in Hermannstadt in Siebenbürgen, von dort aber 1848 nach Oedenburg übersetzt, wo er nur kurze Zeit blieb, da er die Bestimmung zu dem in Innerösterreich sich sammelnden, für die Armee in Italien bestimmten Reservecorps unter FZM. Graf Nugent erhielt. Am 30. April 1848 in Görz eingetroffen, übernahm St. das Commando über alle zur Sicherung der Nachschubslinie zurückgelassenen Truppen, und wurde ihm die Bildung eines zweiten aus 3 Brigaden bestehenden Reservecorps übertragen, an dessen Spitze er trat.

FZM. Graf Nugent, welcher Treviso seit dem 12. Mai eingeschlossen hatte, erkannte nach einigen Tagen, daß eine schnelle Unterwerfung dieser Stadt mit den zu Gebote stehenden Angriffsmitteln nicht zu erreichen war, er gab deshalb am 15. Mai dem FML. Freiherrn v. Stürmer seinen Entschluß bekannt, „sobald als möglich mit seinem ganzen Armeecorps nach Verona aufzubrechen, und die Sicherung des eroberten Landes vom Isonzo bis an die Piave durch das indeß gebildete II. Reservecorps besorgen zu lassen“. Die unter den Befehlen Stürmer’s zurückgelassenen Truppen (151/3 Bat., 4 Escdr., 35 Geschütze) sollten die Piave sichern, um hinter diesem Flusse die ankommenden Verstärkungen sammeln, und gegen die noch im Aufstande begriffenen venetianischen Landestheile offensiv vorgehen zu können. Die Bergveste Osoppo wurde von Truppen dieses Corps cernirt, ebenso die Festung Palmanuova. Am 7. Mai ließ St. den letzteren Platz zur Uebergabe auffordern, am 10. Mai mittelst Mörsern ein sehr lebhaftes Wurffeuer eröffnen. Inzwischen übernahm FML. Br. Welden am 20. Mai in Görz das Commando des II. Reservecorps.

FML. Stürmer wurde nun bei den Operationen und Streifungen im Bellunesischen verwendet. Welden beschloß den Gebirgstheil zwischen Piave und Brenta von den Aufständischen zu säubern und die Verbindung mit Tirol durch Val Sugana und Val Arsa zu eröffnen. Drei Colonnen gingen zu dieser Operation ab. Bei der dritten, welche von Feltre gegen Primolano vorrückte, befand sich St. Am 5. Juni überschritt er den Cismone, und vertrieb am 6. die Aufständischen aus Primolano. Diese hatten sich in großer Anzahl auf die steilen Anhöhen von Enego zurückgezogen, von wo sie die Straße beherrschten und die Verbindung durch Geschützfeuer unterbrachen. St. ließ die Stellung umgehen [51] und am 9. Juni in der Front angreifen und nehmen. Am 10. Juni war der Aufstand in den cadorischen Alpen unterdrückt; die Vorrückung des II. Reservecorps gegen die Brenta konnte daher ohne Gefahr eingeleitet werden. Nach Zurücklassung einiger Truppen an der oberen Piave zur Sicherung der Verbindungslinie von Belluno aufwärts, wurden alle übrigen Truppen der Division St. zur Unternehmung gegen Treviso bestimmt. Am 13. Juni wurde diese Stadt beschossen, welche am 14. capitulirte. FML. St. verlegte nun das Hauptquartier seiner Division nach Treviso. Die Einschließung Venedigs dauerte fort, täglich fielen Allarmirungen, kleinere Gefechte und Kanonaden vor. In der Nacht vom 27. zum 28. October schlug St. als Commandant der Cernirungstruppen einen mit stärkeren Kräften unternommenen feindlichen Ausfall auf Mestre und Fusina ab. Gleich darauf übernahm er wegen Erkrankung Welden’s das Commando des II. Reservecorps und führte dasselbe bis zum Februar 1849. Für seine Leistungen im Feldzuge 1848 erhielt St. das Militär-Verdienstkreuz. Nach Mailand berufen, übernahm er das Commando der Cavalleriedivision des I. Reservecorps, mit welcher er den kurzen Feldzug des Jahres 1849 in Piemont mitmachte. Im April 1849 ward er als Civil- und Militärgouverneur nach Parma gesendet und mit der Pacificirung des Herzogthums betraut. Der Herzog von Parma verlieh St. für dessen erfolgreiche Wiedereinführung geordneter Zustände in seinem Lande das Großkreuz des Constantin-St. Georgsordens. Kurz nach seiner Abberufung aus Parma wurde ihm das Landes-Militärcommando von Illyrien mit dem Sitze in Laibach übertragen, welches er am 1. November 1849 übernahm. Nach nur einjähriger Wirksamkeit daselbst erhielt er aber im October 1850 das Festungscommando in Peschiera, gleichzeitig wurde ihm die geheime Rathswürde verliehen. Er erlag in Peschiera, an der Stätte seines Wirkens, am 26. September 1853 einem gastrischen Fieber. St. gehört in die Zahl jener tapferen und einsichtsvollen Soldaten, denen ein ehrenvolles Andenken in der k. u. k. Armee stets gesichert bleibt.

Acten des k. u. k. Kriegsarchivs. – Wurzbach, Biogr. Lexikon des Kaiserthums Oesterreich XL. – Hirtenfeld, Oesterreichischer Militärkalender 1855.