ADB:Suadicani, Carl Ferdinand

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Suadicani, Carl Ferdinand“ von Theodor Kirchhoff (Arzt) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 633–634, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Suadicani,_Carl_Ferdinand&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 14:52 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Styger, Martin
Nächster>>>
Succo, Reinhold
Band 54 (1908), S. 633–634 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Carl Ferdinand Suadicani in der Wikipedia
Carl Ferdinand Suadicani in Wikidata
GND-Nummer 122740440
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|54|633|634|Suadicani, Carl Ferdinand|Theodor Kirchhoff (Arzt)|ADB:Suadicani, Carl Ferdinand}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=122740440}}    

Suadicani: Karl Ferdinand S. wurde am 17. December 1753 in Preetz in Holstein geboren. Zuerst als praktischer Arzt in Glückstadt, dann als Physicus für Segeberg hatte er in Neumünster die traurige Lage der Geisteskranken aus den Herzogthümern Schleswig und Holstein kennen gelernt, welche damals in und neben den in jenen beiden Orten befindlichen Zuchthäusern untergebracht waren. Schon 1783 reichte er zur Verbesserung ihrer Lage ein Gutachten ein. Als Leibarzt des Herzogs von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg in Augustenburg (1793—1801) kam er in Kopenhagen in Beziehungen zur königlichen Familie und begleitete 1796 und 1801 den damaligen Kronprinzen (nachmaligen — seit 1808 — König Frederik VI.) auf Badereisen. Seit 1802 war er Leibarzt und Physicus in Schleswig und benutzte seine einflußreiche Stellung beim König zur „Rettung dieser Menschenclasse, deren Noth gen Himmel schreit“. Entscheidend war sein Bericht vom 11. Mai 1816 an das Schleswigsche Obergericht „Betreffs der traurigen Lage der Irren in den Herzogthümern Schleswig und Holstein“. Es wurde 1817 der Bau eines Irrenhauses in Schleswig beschlossen und dasselbe 1820 eröffnet. Auch nachher widmete er sich auf das eifrigste der weiteren Entwicklung der Anstalt. Wenn er in dem oben angeführten Berichte als das nahe Ziel seiner Bemühungen die Gewißheit hinstellt: du unterschreibst dann nicht mehr ein Todesurtheil, wenn du Jemand ins Irrenhaus schickst, und wenn er hofft, daß das Morgenroth besserer Zeiten, welches über die jammervolle Lage unserer unglücklichen Mitmenschen zu dämmern scheint, zum sonnenhellen Tage werden möge — so steht er als ein idealer Vorkämpfer der modernen Psychiatrie vor uns. Schleswig-Holstein erwarb er dadurch den Ruhm eines der ersten Lande zu sein, in denen die bessere Zeit der Irrenpflege begann. Was er 1783 erstrebte: viele der Unglücklichen ihren Kindern, Verwandten und Mitbürgern wiederzugeben, hat er dann am Schluß seines Lebens in der allein durch seine Bestrebungen gegründeten Irrenanstalt Schleswig gelingen sehen können. Er starb hier am 22. Februar 1824 als Etatsrath.

Vgl. G. F. Schumacher, Genrebilder. Schleswig 1841, S. 336 ff. — Rüppell, Summarischer Bericht über die Irrenanstalt Schleswig. 1872, [634] S. 1. – Nachruf vom Generalsuperintendenten Adler. – Kirchhoff, Grundriß einer Geschichte der deutschen Irrenpflege. Berlin 1890, S. 133