ADB:Tharäus, Andreas
Erscheinungsbild
Caspar Dornau’s Amphitheatrum sapientiae Socraticae joco-seriae, Hanoviae 1619, I, 222–232.
Tharäus: Andreas Th. stammte aus Muskau, war Pastor zu Friedersdorf in der Niederlausitz, später in Buchholz. Als Pastor in Buchholz verfaßte er 1628 eine Comödie: „Weiber Spiegel. Das ist, Eine Lustige Comoedia von 7 Personen, den Ehelichen Haußstand betreffende.“ Sie erschien 1628 in Erfurt bei Tobias Fritzsche. Einen dramatischen Werth hat sie nicht, denn sie besteht eigentlich nur aus Gesprächen, die zwischen zwei Frauen gehalten werden, von denen die eine, Barbara, unter der Plage eines trunk- und zanksüchtigen Mannes zu leiden hat, während die andere, Anna, sie ermahnt, nach der Vorschrift der Bibel treu auszuhalten und alles geduldig zu ertragen. Die Frauen werden dann als Vertreter des weiblichen Geschlechts von verschiedenen Narren, die weiterhin auftreten, gehänselt und gehöhnt, und das Ganze schließt eigentlich, ohne daß man erkennt, daß der Verfasser mehr als einen Fastnachtsscherz beabsichtigt hat. Einer der Narren, Lectus, singt ein Lied, dessen Ursprung unbekannt ist; und ein Pfaffe, der an die Männer eine Strafpredigt richtet, citirt ein Schlemmerlied, das ebenfalls sonst nicht bekannt ist. – Außer dieser Comödie verfaßte Th. 1609 ein längeres Gedicht: „Eine erbermliche Klage der lieben Frau Gerste und ihres Brudern Herrn Flachs, die sie gehalten haben auff einem Stuck Acker, fur Friederstdorff im Ampt Storckow gelegen, wie offt und vielmal sie beyde durch der Menschen Hende gezogen, vnd sehr ubel tractirt werden, ehe sie von ihnen können gebraucht werden.“ Th., damals Pfarrer zu Friedersdorf, sagt, er habe diese Klage angehört, aufs Papier gebracht, und was daraus zu lernen sei, menniglichen mitgetheilt. Es ist ein Lehrgedicht, das von den verschiedenen Vorgängen handelt, welche die Gerste und der Flachs durchzumachen haben, ehe sie dem Menschen nützlich werden. Das Gedicht endet mit einer Mahnung des Verfassers an den Leser zur Dankbarkeit gegen Gott, den Geber alles Guten. Es findet sich abgedruckt in- Goedeke, Grundriß der deutschen Dichtung II², 377 u. 573. – Crecelius, Archiv für Litteraturgeschichte VII, 303 f.