ADB:Theodorus, Jakob
Hieronymus Bock (Tragus) und wie dieser, Verfasser eines viel verbreiteten „Kräuterbuchs“. Nur wenig ist über die äußeren Verhältnisse des Mannes bekannt geworden; so auch das Jahr seiner Geburt nicht, sowie der genaue Todestag. Nachdem er auf der Klosterschule zu Hernbach i. d. Pfalz unter der Leitung von Hieronymus Bock, der daselbst Prediger war, aber auch die ärztliche Praxis übte und Botanik trieb, sich mit botanischen Studien beschäftigt hatte, ließ er sich zuerst zu Weißenburg als Apotheker nieder, begab sich dann nach Frankreich, wo er die medicinische Doctorwürde erwarb und prakticirte darauf, nach Deutschland zurückgekehrt, an verschiedenen Orten, so zu Saarbrücken als Leibarzt des Grafen von Nassau, zu Speyer als Leibarzt des Bischofs Marquard und dann als Stadtphysikus der freien Reichsstadt Worms. Die letzten Jahrzehnte seines Lebens und Wirkens brachte er in Heidelberg zu als kurfürstlicher Leibmedicus. Hier starb er auch im vorgerückten Alter. Er soll dreimal verheirathet gewesen sein und 18 Kinder gehabt haben, von denen zwei sich als Aerzte ebenfalls einen Namen erwarben. Von den medicinischen Schriften Theodorus’, welche ein historisches Interesse bieten, ist zunächst sein 1551 erschienenes Buch über die Behandlung der Pest: „Gewisse und erfahrene Practik u. s. w.“ erwähnenswerth, welches von seinem Lehrer Bock mit einem Vorworte begleitet wurde. Berühmter aber ist Th. durch eine zweite Schrift geworden, welche unter dem Titel: „New Wasserschatz u. s. w.“ zum ersten Male weitere Kreise auf die Eisensäuerlinge zu Langenschwalbach aufmerksam machte. Die bedeutendsten litterarischen Leistungen Theodorus’ lagen jedoch auf botanischem Gebiete. Die Früchte eines vieljährigen Studiums und regen Sammelfleißes birgt ein Foliant von fast 1600 Seiten, veröffentlicht 1588 unter der Ueberschrift: „Neuw Kreuterbuch mit schönen, künstlichen und leblichen Figuren und Konterfeyten aller Gewächß der Kreuter u. s. w.“ Ganz in der üblichen Weise der Kräuterbücher seiner Zeit abgefaßt, wie die eines Brunfels, Fuchs, Bock, Mattioli u. A., zeichnet sich das Werk des Tabernämontanus doch vor den entsprechenden seiner Vorgänger durch verhältnißmäßig recht gut gelungene Holzschnitte und im Ganzen treffende Beschreibungen aus. Freilich tritt auch bei ihm der botanische Gesichtspunkt hinter den medicinischen zurück. Es sind namentlich die officinellen Pflanzen, die hier behandelt werden. Das Schema ihrer Beschreibung ist immer dasselbe. Zuerst kommt die Aufzählung der Geschlechter einer Pflanzengattung, oder der species, wie sie Th. bereits nennt; dann ihre Beschreibung, die Angabe der Blüthezeit und des Standortes. Hierauf berichtet der Verfasser, welchen Namen die Pflanze bei Griechen und Römern geführt und welchen sie zur Zeit in den verschiedenen Sprachen Europas führte. [715] Dann behandelt er ihre Bedeutung für die Heilkunde, ihren innerlichen oder äußerlichen Gebrauch und schließt daran eine Reihe von Recepten. Das Werk erlebte verschiedene Auflagen, die, sämmtlich nach des Verfassers Tode, zum Theil unter verändertem Titel herauskamen und zwar: die zweite, durch Nicolaus Braun besorgt, 1591, die dritte durch Caspar Bauhin 1613, die vierte durch Hieronymus Bauhin 1664 und die beiden letzten erst in den Jahren 1687 und 1731. Auch eine Sonderausgabe von Abbildungen der von ihm in Deutschland als wildwachsend oder angepflanzt beobachteten Gewächse erschien unter lateinischem Titel: „Eicones plantarum etc.“, und in lateinischer Sprache, leider ohne Angabe der Zeit des Druckes. 2255 der hier veröffentlichten Abbildungen sind dem Kräuterbuche entliehen.
Theodorus: Jacobus Th., gen. Tabernämontanus, geboren zwischen 1520 und 1530 zu Bergzabern, † im September 1590 zu Heidelberg, einer der „deutschen Väter der Botanik“, Schüler des