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ADB:Thurwieser, Peter Karl

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Artikel „Thurwieser, Peter Karl“ von E. Richter. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 229–230, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Thurwieser,_Peter_Karl&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 14:13 Uhr UTC)
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Thurwieser: Peter Karl Th., katholischer Theolog und berühmter Bergsteiger, geboren zu Kramsach im Unterinnthale (Tirol) am 30. Mai 1789, † zu Salzburg am 25. Januar 1865. Am Gymnasium in Hall und im Priesterhause zu Salzburg vorgebildet wurde er 1813 Priester und 1820 Professor des alttestamentarischen Bibelstudiums und der orientalischen Sprachen an der theologischen Facultät in Salzburg. Seine Bedeutung liegt nicht in seinem Fachstudium, sondern in seinen Leistungen als Bergsteiger und in zweiter Linie als Meteorolog. Th. kann für die Zeit von 1820 bis 1850 als der kühnste und erfolgreichste Besteiger von Alpengipfeln gelten. Da er über die wichtigsten seiner Unternehmungen ausführliche Beschreibungen veröffentlicht hat, die sich durch Anschaulichkeit und eine gewisse derbe Frische auszeichnen und sehr verläßliche barometrische Höhenmessungen ausführte, so nimmt er in der Geschichte der geographischen Erschließung der Ostalpen einen ehrenvollen Platz ein. Th. besaß die Vertrautheit mit den Bergen und ihren Bewohnern, wie sie einem Tiroler Bauernsohne natürlich ist: auch die Art seines Interesses an den Hochalpen hatte stets etwas von diesem volksthümlichen Zug. Bei hagerem und nicht sehr kräftig scheinenden Körperbau war er doch von seltener Kraft und Ausdauer und hatte von seinen Knabenjahren die Gewohnheit starker und häufiger Bewegung im Freien bewahrt. Er hat sich über die Beweggründe zu seinen Bergreisen wiederholt ausgesprochen; es ist schon ein recht bedeutender Antheil „moderner Auffassung“ festzustellen; einerseits die Freude an der Naturschönheit, andrerseits die Lust an der Ueberwindung von Gefahren und Schwierigkeiten. Die Gipfel des Kalkgebirges in der Nähe von Salzburg hat er überaus [230] häufig bestiegen; viele darunter wol als erster. Die berühmtesten seiner Unternehmungen sind: 1820 erstieg er den Ankogel bei Gastein, 1824 den Großglockner, 1826 die Ackerlspitze im Kaisergebirge, nach den damaligen Anschauungen eine sehr kühne Unternehmung, und den Hochkönig, 1830 das Birnhorn, 1834 den Dachstein und den Ortler, Leistungen, welche damals einen europäischen Ruf begründeten; 1836 den Habicht und den Fernerkogl im Stubai, 1846 den Großen Mönchner im Zillerthale. Unter den Zeitgenossen, die von gleichen Interessen erfüllt waren, ist der hervorragendste Erzherzog Johann von Oesterreich, mit dem er in naher Verbindung stand. Das Verzeichniß der Thurwieserschen Ersteigungen ist übrigens nicht ganz authentisch festgestellt. Th. zu Ehren wurde einer der auffallendsten Gipfel der Ortlergruppe Thurwieser-Spitze genannt.

J. A. Schöpf, P. K. Thurwieser. Salzburg 1871.
E. Richter.