Zum Inhalt springen

ADB:Trahndorff, Karl Friedrich Eusebius

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Trahndorff, Karl Friedrich Eusebius“ von Otto Liebmann (Philologe) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 108, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Trahndorff,_Karl_Friedrich_Eusebius&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 14:33 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Tollmann, Gottfried
Nächster>>>
Trautwein, Theodor
Band 39 (1895), S. 108 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl Friedrich Eusebius Trahndorff in der Wikipedia
Karl Friedrich Eusebius Trahndorff in Wikidata
GND-Nummer 117421820
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|39|108|108|Trahndorff, Karl Friedrich Eusebius|Otto Liebmann (Philologe)|ADB:Trahndorff, Karl Friedrich Eusebius}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117421820}}    

Trahndorff *): Karl Friedrich Eusebius T., philosophischer Schriftsteller, geboren 1782 in Berlin als Sohn eines Musikers, besuchte von seinem zwölften Lebensjahre an die Schule in Oels, wohin sein Vater als Director der Capelle des Herzogs von Braunschweig-Oels berufen worden war, studirte von 1801 an Theologie und Philologie in Königsberg und erhielt daselbst an der Löbenicht’schen Schule eine Lehrerstelle. Von 1806–1812 war er Professor am Gymnasium zu Bialystok, siedelte aber 1813 nach Berlin über, wo er, bis 1839 als Gymnasiallehrer angestellt, ununterbrochen mit wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt war. Er starb hochbetagt im J. 1863. Außer zahlreichen in Zeitschriften zerstreuten Artikeln schrieb T. eine Reihe größerer philosophischer Werke, in denen er als selbständiger Denker und Systematiker auftritt, um gegen Hegel, die Hegel’sche Schule, wie überhaupt gegen den Standpunkt des sogenannten Rationalismus das Recht des Glaubens auf den Schild zu erheben. Das erste der von ihm herausgegebenen Werke ist eine Aesthetik, betitelt „Die Lehre von der Weltanschauung und Kunst“ (2 Bde., Berlin 1827). Später folgten „Wie kann der Supernaturalismus sein Recht gegen Hegels Religionsphilosophie behaupten?“ (Berlin 1840) und „Schelling und Hegel, oder das System Hegel’s als letztes Resultat des Grundirrthums in allem bisherigen Philosophiren“ (1842). Mit der Wärme persönlicher Ueberzeugtheit und mit tiefgedachten metaphysisch-dialektischen Speculationen vertheidigt T. die Sache der Religion wider einen, wie er meint, falschen Begriff vom Wesen der Vernunft, welche nach seiner Ansicht nichts anderes sein soll, als das Vernehmen einer übernatürlich-göttlichen Welteinheit. Ebendiese Auffassung entwickelt T. auch in seiner letzten, auf Al. v. Humboldt bezüglichen Schrift „Theos nicht Kosmos“ (1859, 2. Aufl. 1860).

Vgl. R. O. Anhuth, Das wahnsinnige Bewußtsein und die unbewußte Vorstellung, 1877. – L. Noack, Philosophie-geschichtliches Lexikon.

*) Zu Bd. XXXVIII, S. 489.