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ADB:Tritonius, Petrus

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Artikel „Tritonius, Petrus“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 630–631, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tritonius,_Petrus&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 04:01 Uhr UTC)
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Tritonius: Petrus T., Athesinus, also aus dem Etschthal gebürtig, studirte zu Ingolstadt um 1494–1497 unter Celtis Humaniora, ging dann nach München und starb dort. Auf Anregung des obigen Gelehrten componirte er im einfachen Contrapunkte, d. h. Note gegen Note gesetzt, die Horazischen Oden zu 4 Stimmen (22 Nrn.), die dann Celtis am Schlusse seiner Horazvorlesungen von den Schülern singen ließ. Oeglin in Augsburg setzte sie mit Holztypen in großem Format und gab sie 1507 heraus, doch so fehlerhaft, daß sie wahrscheinlich deshalb noch in demselben Jahre im kleineren Quartformate in Partitur erschienen. Dieselben druckte dann Egenolf in Frankfurt 1532 in 4 Stimmbüchern und abermals 1551 vermehrt bis zu 53 Nrn., von verschiedenen Componisten bearbeitet (s. meine Bibliographie der Musiksammelwerke unter 1532d und 1551a nebst Monatsh. für Musikgesch. 10. Jahrg. S. 48). Ueber die Oden des T. besitzen wir aus der Feder R. v. Liliencron’s eine vortreffliche und umfassende Abhandlung nebst dem Abdruck derselben in Partitur, zugleich mit den Hoffhainer’schen Oden, in der Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft, Bd. 3, S. 1, auch im Einzeldruck erschienen. Die Compositionen Tritonius’ schließen sich genau dem Metrum des Textes an und bilden die erste Frucht des wieder auflebenden Studiums der Alten, wie Dr. Riemann sagt. Sie bilden zugleich die Anregung zu einer weitverzweigten Litteratur, denn ihm folgten von der Mitte des 16. Jahrhunderts ab Werk auf Werk von den bedeutendsten Componisten für die Schuljugend abgefaßt. Dr. Arthur Prüfer giebt in seinem Buche: Untersuchungen über den außerkirchlichen Kunstgesang in den evangelischen Schulen des 16. Jahrhunderts (Leipz. 1890 Fock) eine treffliche Fortsetzung der Bestrebungen auf diesem Felde, nur sind die hierbei befindlichen recht zahlreichen Abdrücke der Compositionen sehr fehlerhaft. Wie eng sich an diese Art Composition dann das evangelische Kirchenlied, der Choral, in seiner 4stimm. Behandlung anschloß, ist augenscheinlich. Die Titel der Oden von T. lauten: „Melopoiae sive harmoniae tetracenticae super XXII genera carminum heroicorum, elegiacorum, lyricorum“ etc. in Fol. und der Titel der [631] Quartausgabe: „Harmonie Petri Tritonii super odis Horatii Flacci“ etc. Exemplare in Berlin, München und Wien.