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ADB:Unterberger, Christoph

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Artikel „Unterberger, Christoph“ von Karl Weiß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 317–318, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Unterberger,_Christoph&oldid=- (Version vom 9. Oktober 2024, 23:21 Uhr UTC)
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Unterberger: Christoph U., Maler (geboren zu Cavalese am 27. Mai 1732; † zu Rom am 25. Januar 1798), älterer Sohn des Josef U., Unterwaldmeisters in Cavalese. U. erhielt die erste künstlerische Anleitung von seinem Oheim Franz U. Nachdem er zuerst seine Geschicklichkeit in der Copirung von Gemälden in dem Kapuzinerkloster zu Clausen bei Brixen gezeigt hatte, ging er zu seiner weiteren Ausbildung nach Wien, wo er unter Leitung des Michel Angelo U. die ersten künstlerischen Erfolge 1752 mit dem Gemälde „Tobias hilft dem blinden Vater“, das mit dem ersten Preise bedacht wurde, errang. Von Wien begab sich U. nach Venedig, dann nach Verona, wo er unter der Leitung Cignarolli’s arbeitete. Mit den Resultaten seiner daselbst gemachten Studien unzufrieden, reiste er 1758 nach Rom. Hier zogen ihn Domenico und [318] Peter v. Cortona besonders an. Er eignete sich deren Malweise derart an, daß seine Copien der Werke dieser Künstler selbst von Kennern für Originale gehalten wurden. Durch Raphael Mengs in die Akademie von S. Luca aufgenommen, arbeitete er mit diesem vereint an der Ausschmückung der vaticanischen Bibliothek, welche er hierauf, als sein Meister einem Rufe nach Madrid gefolgt war, allein fortsetzte. Papst Clemens XIV. betraute ihn sodann mit der Ausschmückung des Clementinischen Museums. Fürst Borghese übertrug ihm die Ausführung der Entwürfe zur Restauration seiner Villa Pinciana. Vierzig Jahre, bis zu seinem Tode, arbeitete U. in Rom; sein europäischer Ruf ließ keinen Fremden von Rom scheiden, ohne dessen Atelier besucht zu haben. Seine Werke zeichnen sich durch wirksame Vertheilung von Licht und Schatten wie durch geistreiche Composition und Empfindung aus. Er wurde berühmt nicht bloß als Historienmaler sondern auch als Blumenmaler, seinen Blumen- und Fruchtstücken rühmt man seltene Schönheit nach. Zahlreich sind seine Altargemälde, die sich zumeist in italienischen Kirchen wie jenen im Dome zu Spoleto, zu Jesi unweit Ancona, zu Ancona und Galese befinden. Im Dome zu Loretto sind zwei Mosaikbilder nach Gemälden von ihm ausgeführt. In Tirol sind Bilder von U. im Ferdinandeum in Innsbruck, in Oberbozen, in der Domkirche zu Brixen und in der Hauskapelle des Grafen Sarntheim in Innsbruck. Unter den letzteren ist das bedeutendste „Die h. Agnes“ im Dome zu Brixen, durch Klarheit der Composition und vorzügliche malerische Behandlung. Eine größere Arbeit sind die Copien der Bilder Raphael’s in den Loggien des Vaticans, welche er gegen ein Honorar von 45000 fl. für die Kaiserin Katharina von Rußland ausführte. Von ihm rühren auch zwei Genrebilder und das Brustbild der Cleopatra in der Liechtenstein’schen Galerie in Wien her. Die Invasion der Franzosen in Rom zerstörte sein Lebensglück, indem die römische Bank durch ihren Bankerott ihn um sein Vermögen brachte. Ruhelos wanderte er zweimal in seine Heimath, kehrte aber stets wieder nach Rom zurück, wo er kummervoll sein Leben beschloß.

Wurzbach. Biogr. Lexikon, Band 49, S. 79. – Die Oestr.-ungarische Monarchie in Wort u. Bild, Band: Tirol u. Vorarlberg, S. 484.