Zum Inhalt springen

ADB:Urenheimer, der

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Urenheimer, der“ von Gustav Roethe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 351, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Urenheimer,_der&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:13 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Urban, Wilhelm
Band 39 (1895), S. 351 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
der Urenheimer in Wikidata
GND-Nummer 115614265
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|39|351|351|Urenheimer, der|Gustav Roethe|ADB:Urenheimer, der}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115614265}}    

Urenheimer: Der U., Spruchdichter des ausgehenden dreizehnten Jahrhunderts. Sein Name läßt vermuthen, daß er aus der Gegend von Gunzenhausen stammte; auch der Reim jeit (jaget): breit stimmt am besten zu bairischer Herkunft und rückt einige schwäbische und elsässische Orte, an die man denken könnte, abseits. Sicherlich haben wir diesen Poeten in keinem Adelsgeschlecht zu suchen. Seine drei Sprüche zeigen sprachlich keinerlei sicher mitteldeutsche Elemente: doch läßt sowol seine Aufnahme in die Jenaer Handschrift wie der Held seiner Lobstrophe, Graf Otto von Anhalt (entweder der ältere Otto der Aschersleber Linie, der ca. 1271 großjährig wurde und vielleicht 1304 starb, oder sein gleichnamiger Sohn, † 1315/6) keinen Zweifel, daß der U. in Norddeutschland geweilt hat und bekannt war. Dem entspricht es, wenn er sich in diesem Lobspruch der gerade in Mittel- und Norddeutschland besonders florierenden Manier bedient, den Namen des Gefeierten wortspielend auszudeuten. Der ganz enge Gesichtskreis des U. reicht nicht hinaus über die typische Belobung des Freigebigen, Schelte des Bösen, Tadel des Herren, der die Eule dem Falken, den Lecker dem rechten Meister vorzieht. Hervorzuheben ist des Dichters künstliche, reimreiche und gut gehandhabte Strophenform, die im Bunde mit der flüssigen, etwas zu eintönigem Parallelismus neigenden Sprache die bessere oberdeutsche Schulung des Meisters bestätigt. Die Notenlinien für den Ton sind in der Jenaer Handschrift leider unausgefüllt geblieben.

v. d. Hagens Minnesänger III, 38–39; IV, 712.