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ADB:Ursinus, Benjamin (Mathematiker)

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Artikel „Ursinus, Benjamin“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 365, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ursinus,_Benjamin_(Mathematiker)&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 10:44 Uhr UTC)
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Ursinus: Benjamin U., Mathematiker, geboren am 5. (oder 15.) Juli 1587[WS 1] in Sprottau in Schlesien, † am 27. September 1633 (oder 1634) in Frankfurt a. d. Oder. Der eigentliche Familienname war Behr, der latinisirt in Ursinus überging. Er war zuerst Hofmeister in Prag, dann Gymnasiallehrer in Linz und verkehrte an beiden Orten mit Kepler, dem er bei der Berechnung der Rudolfinischen Tafeln[WS 2] beigestanden haben soll. Im J. 1615 kam U. an das Joachimsthal’sche Gymnasium in Berlin, von da 1630 an die Universität in Frankfurt a. d. Oder. Am bekanntesten sind die logarithmischen Veröffentlichungen von U. aus seiner Berliner Zeit. Ihr Druckort Köln ist daher als Köln a. d. Spree,[WS 3] nicht als Köln a. Rhein zu verstehen. Schon 1618 gab U. dort die „Trigonometria logarithmica Johannis Neperi“[WS 4] heraus, d. h. einen in Zahlen und Logarithmen um die beiden letzten Stellen gekürzten Abdruck von Neper’s 1614 in der sogen. Descriptio veröffentlichen Tafel. Dann kam aber 1623 eine deutsche Ausgabe von Neper’s Rhabdologie und 1624 der „Magnus Canon Triangulorum Logarithmicus“, welcher um eine Stelle über Neper hinausging, mithin eigene Berechnung voraussetzte. Freilich schlichen sich in diese letzte Stelle manche Fehler ein, welche von U. nachträglich erkannt wurden. Die Berliner Bibliothek besitzt ein von U. eigenhändig verbessertes Exemplar.

Vgl. Kästner, Gesch. d. Mathematik III, 87–91. – Klügel, Mathematisches Wörterb. III, 541–542. – Gerhardt, Gesch. d. Mathematik in Deutschl., S. 120–122. – Cantor, Vorles. über Gesch. d. Mathematik II, 674–675.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Die Gregorianische Kalenderreform von 1583, die 10 Tage übersprang, galt in protestantischen Landesteilen erst ab 1700. Das erstgenannte Datum dürfte für den evangelischen Teil gelten, das zweite für den katholischen Teil.
  2. Im Auftrag bzw. für Kaiser Rudolf II. erstellte Sammlung von verschiedenen Tabellen und Regeln zur Vorhersage der Planetenstellungen; siehe Wikipedia.
  3. Cölln an der Spree lag auf der Spreeinsel im heutigen Zentrum Berlins und ging 1710 in der Residenzstadt auf.
  4. Johannes Neper ist der latinisierte Name des schottischen Mathematikers John Napier, Laird of Merchiston (1550–1617).