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ADB:Weiß, Gebhard

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Artikel „Weiß, Gebhard“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 565–566, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wei%C3%9F,_Gebhard&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 10:02 Uhr UTC)
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Band 41 (1896), S. 565–566 (Quelle).
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Weiß: Gebhard W., Bregenzer Dialektdichter, wurde am 3. Januar 1800 zu Bregenz als Sohn eines Flaschners geboren, der den reich begabten Knaben trotz seiner Neigung zu einem künstlerischen Beruf für die Erlernung seines eigenen Handwerks bestimmte. Als die Lehrzeit beendigt war, begab sich W. auf die Wanderschaft, die ihn bis nach Wien führte. Heimgekehrt nach Bregenz ließ er sich hier als Klempnermeister nieder, verheirathete sich und suchte sich durch seine Hantirung redlich zu ernähren. Aber die Zeiten waren schlecht, er kam nicht nur nicht recht vorwärts, sondern gerieth in Schulden und mußte sogar im J. 1864 sein Haus und Heim aufgeben, um eine Wagmeisterstelle anzunehmen, die ihn wenigstens vor Nahrungssorgen schützte. Dafür aber stellten sich bald die Leiden des Alters bei ihm ein. Er erkrankte an dem grauen Staar und erlag am 9. Januar 1874 einem schmerzhaften Blasenleiden. Trotz seiner traurigen Erfahrungen verlor W. den Muth nicht. Er wußte sich immer wieder zu trösten, da er sich auf die Kunst verstand, in der Poesie seine [566] Leiden zu vergessen und durch seinen Humor sich und andere zu ergötzen. Seine „Gedichte in Bregenzer Mundart und reindeutscher Sprache“, die er im Jahre 1872 bei Flatz & Strobel zu Dornbirn erscheinen ließ, zerfallen in „politische Rügelieder, Bregenzer Geschichten, Scherze und Idyllen und in patriotische Gedichte oder Kaiserlieder“. Er hat im ganzen 64 Nummern fertig gebracht, von denen 43 im Bregenzer Dialekt gehalten sind. Diese Gedichte bilden die poetische Chronik von Bregenz und umfassen die Jahre von 1849 bis 1866. Sie zeichnen sich alle durch Frische und Lebendigkeit aus und erscheinen als der Ausdruck eines schlichten, grundehrlichen Gemüthes, das der höheren Kunst freilich fernsteht, das sich aber auf die Denkweise des Volkes versteht und seine Sprache zu reden weiß.

Vgl. E. Winder, Die vorarlbergische Dialektdichtung. (Abdruck d. Programme des k. k. Staatsgymnasiums Innsbruck aus d. Jahren 1887–1890.) Innsbruck 1890. S. 49–72.