ADB:Wiethase, Heinrich
Friedrich Schmidt ein, der ihm nach seiner Berufung nach Mailand den größten Theil seiner Praxis überwies, so daß W. bald mit einer Fülle von Aufträgen namentlich für kirchliche Bauten und Restaurationen betraut wurde. Nachdem er im J. 1861 den Schinkelpreis für das prinzliche Schloß Brauhausburg erhalten hatte, schuf er auch eine lange Reihe von Schloßbauten und Schloßeinrichtungen und widmete sich mit besonderer Vorliebe der Beschäftigung mit den Künsten der inneren Ausstattung. Er hielt ein großes Bureau, in dem er eine ausgedehnte Lehrthätigkeit entwickelte. Nebenbei fand er Zeit, durch Wort und Schrift für die Geltendmachung seiner künstlerischen Ideen einzutreten. Er war mit Leib und Seele Gotiker und verleugnete niemals die Eindrücke und Neigungen seiner Jugend. Sein letzter Entwurf, der prämiirt wurde, war derjenige für die Marienkirche in Düsseldorf. Für das vom Architektenverein für den Niederrhein und Westfalen herausgegebene Werk über „Köln und seine Bauten“ schrieb er den historischen, die ältere Baugeschichte Kölns behandelnden Theil. Er starb zu Köln, kaum sechzig Jahre alt, am 7. December 1893.
Wiethase: Heinrich W., Architekt, wurde am 9. August 1833 zu Kassel als Sohn des kurhessischen Obergerichtsdepositars Joh. Abrah. W. geboren. Seinen ersten künstlerischen Unterricht erhielt er durch den Architekten Georg Gottlob Ungewitter auf der höheren Gewerbeschule seiner Vaterstadt. Hierauf erlernte er bei Vincenz Statz in Köln praktisch das Steinmetzgewerbe und betheiligte sich dann unter Raschdorff’s Leitung an der Restauration des Gürzenichs. Hierauf trat er in das Atelier des Dombau-Werkmeisters- Vgl. Zeitschrift für christliche Kunst. Hrsg. von Alexander Schmitgen. 1893. VI. Jahrgang. Düsseldorf, S. 311. – Repertorium für Kunstwissenschaft XVII, 174. – Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde, IX. Kölnische Künstler in alter und neuer Zeit. Düsseldorf 1895, S. 945–947.