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ADB:Wilbrand (2. Artikel)

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Artikel „Willebrand, Bischof von Utrecht“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 260–261, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wilbrand_(2._Artikel)&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 16:24 Uhr UTC)
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Willebrand, Bischof von Utrecht,[WS 1] Sohn des Grafen Heinrich II. von Oldenburg-Wildeshausen, wurde nicht wegen seiner geistlichen Vorzüge noch im kirchlich-religiösen Interesse gewählt, sondern ganz allein als tüchtiger und erfahrener Kriegsmann. Am 28. Juli 1227 nämlich war der Utrechter Bischof Otto II. in der Schlacht beim Dorfe Anen wider Rudolf von Koevorden und die aufrührerischen Einwohner Drenthe’s, mit zahlreichen Tapferen gefallen, und diese Niederlage hatte im ganzen Bisthume und bei den bischöflichen Bundesgenossen große Aufregung und Erbitterung hinterlassen. Als nun im Capitelhause die Neuwahl vorgenommen werden sollte, wurden die grausam mißhandelten, verwundeten, aber ihrer Haft unter Bürgschaft entlassenen Grafen Gerhard von Geldern und Gisbrecht von Amstel hereingetragen und erbaten sich von den versammelten Prälaten, Vasallen und Adeligen einen Bluträcher. Auf Empfehlung des holländischen Grafen Floris IV. wurde die Bischofswahl auf den ihm verwandten Willebrand von Oldenburg gelenkt. Man hatte sich in ihm nicht getäuscht. Der Erwählte, seit 1225 Bischof von Paderborn, hatte sich vorher auf einem Zug gegen die Grafen von Schwalenberg (1226) als tapferer, unerschrockener Kriegsherr bewährt und war zwei Mal zum Kampfe wider die Ungläubigen als Kreuzfahrer ins Heilige Land gezogen. In ihm durfte man also hoffen, den gesuchten Rächer seines Vorgängers Otto gefunden zu haben. W. war bald bereit, sein Paderborner Bisthum mit dem Utrechter zu vertauschen. Er begab sich selbst zum Kaiser nach Apulien, und erwirkte vom Papst Gregor IX. die Erlaubniß zur Annahme der Wahl. Auf der Rückreise erhielt er in Donauwörth die Regalien und hielt am 20. August seinen feierlichen Einzug in Utrecht, wo er feierlich installirt wurde. Seine erste Sorge galt der Heerfahrt wider Rudolf von Koevorden und die Drenther. Schnell waren sie gezüchtigt und mit schweren Steuern gestraft. Dazu wurde ihnen auferlegt, zu Anen ein Kloster für 25 Benedictinerinnen zu stiften, welche für alle Zeit für die Seele des gefallenen Bischofs Otto II. beten sollten. Kaum aber war W. nach Utrecht heimgekehrt, als sich auch schon die Streitigkeiten unter Rudolf von Koevorden’s Führung in Drenthe erneuerten; sie dauerten bis an Willebrand’s Tod fort. Dem Bischofe, welcher daher ganz von Kriegssorgen in Anspruch genommen [261] war, blieb nur wenig Muße für die kirchlichen Interessen seines Bisthums übrig. Doch traf er neue Maßregeln zum Schutze der Geistlichen und der kirchlichen Güter, stiftete auch einen Benedictinerinnenconvent, Zwarte Water genannt, bei Zwartsluis in Overyssel, und bestätigte das Kloster Bethlehem bei Dötichem im Besitz seiner Güter und Privilegien. Als er sich eben aufs neue zum Krieg wider die aufrührerischen Drenther vorbereitete, starb er am 27. Juli 1235 zu Zwolle, einem von ihm kurz vorher mit Stadtrechte versehenen Dorf, und wurde zu Utrecht im St. Servatiuskloster bestattet.

Vgl. Anonymus de reb. Ultraject. apud Matthaeum. – Heda und Beka. – Moll, Kerkgesch. d. Nederl. II, 1. Th., S. 110 f. – Batavia Sacra II, 164 f.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Über diese Person existiert in Band 42 ein weiterer Artikel.