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ADB:Wildius, Johann Daniel

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Artikel „Wildius, Johann Daniel“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 507, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wildius,_Johann_Daniel&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 20:10 Uhr UTC)
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Wildius: Johann Daniel W., reformirter theologischer Schriftsteller, geboren um 1585 zu Dorheim in der Grafschaft Hanau-Münzenberg, † am 13. August 1635 zu Hanau. In seiner Jugend besuchte er als Sohn eines Predigers die von dem berühmten reformirten Abte Peter Lotichius (s. A. D. B. XIX, 269) gestiftete Klosterschule zu Schlüchtern. 1612 wurde er als dritter Prediger nach Hanau berufen, wo er nach dem Tode des Inspectors Sebastian Seidel 1623 dessen Nachfolger und noch in demselben Jahre zugleich Professor der Theologie an dasiger Hohen Landesschule wurde. In den Wirren des großen deutschen Krieges waren die Bewohner der Umgegend in die befestigte Stadt Hanau als einen sicheren Bergungsort geflohen. Durch diese Anhäufung von Menschen und allerlei sonstige Nothstände, welche sich einstellten, brach im Sommer 1635 daselbst die Pest mit Macht aus, der eine sehr große Menge von Menschen, darunter auch W., zum Opfer fielen.

W. hat mehrere Gelegenheitsschriften von specifisch hanauischem Interesse hinterlassen, sowie einige die reformirte Centrallehre von der Prädestination illustrirende gelehrte und populäre Werke voll seltener Klarheit und Verständlichkeit, als: „Amphitheatrum providentiae divinae, Gründliche Beschreibung der göttlichen Fürsehung. Nach Klagelieder Jer. 3.“ (Hanau 1628. Neu aufgelegt Basel 1660); „Praedestinatio d. i. Richtige Wegweisung wie man den hohen Artickel von der ewigen Gnadenwahl recht verstehen vnd sich damit in der Gottseeligkeit erbawen vnnd trösten solle“ (Hanau 1629); „Foedus gratiae illustratum das ist Christliche erklärung des Gnadenbundes“ (Hanau 1632). Von allgemein historischem Werthe sind die 1633 zu Hanau erschienenen „Buß- vnd Bethpredigten. darin 1) der beiden Könige zu Schweden vnd Böhmen tod beklagt; 2) des reichsconvents zu Heilbronn glücklicher schluß gewünscht und 3) über alle evangelische armeen ein christlicher seegen gesprochen wird“, worunter eine Predigt des Marköbeler Pfarrers Konrad Hopf sich befindet. Die unter der Aufschrift: „Paradieß–Hochzeit“ seiner Schwester gehaltene Copulationsrede, sowie die Predigt „Christliche Einweihung des Neuen Kirchhofes zu Althanau“ sind Perlen unter den Casualreden jener Zeit. Denn mehr als in anderen deutschen Schriften von W. tritt uns hier seine volksthümliche Gabe, seine gemüthvolle Erbaulichkeit und sein bilderreicher Stil entgegen, der ihn uns als einen reformirten Pendant zu dem bekannten lutherischen Valerius Herberger in Fraustadt bezeichnen läßt.

Ref. Kirchenzeitung, Jahrg. 1883, Nr. 15 ff.