ADB:Wiskotschill, Thaddeus Ignaz

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Artikel „Wiskotschill, Thaddeus Ignaz“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 541–542, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wiskotschill,_Thaddeus_Ignaz&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 05:07 Uhr UTC)
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Wiskotschill: Thaddeus Ignaz W., Bildhauer, wurde im J. 1753 zu Prag als Sohn eines Bildhauers geboren. Als sein Vater gestorben war, begab er sich auf Reisen und kam im J. 1772 nach Dresden, wo er bei dem Hofbildhauer Langbein in Arbeit trat. Drei Jahre später kam er als Modelleur in die gräflich Einsiedel’sche Eisengießerei zu Mückenberg. Hier fertigte er zwei kolossale in Eisen hohl gegossene Büsten des Germanicus und Caracalla an, die in dem Garten des Oberkammerherrn Grafen Marcolini in Dresden-Friedrichstadt aufgestellt wurden, heute aber verschollen sind. Offenbar gefielen sie dem Grafen gut, da er W. seit dem Jahre 1782 in seine Dienste nahm und ihm auch bei den kurfürstlichen Bauten Beschäftigung verschaffte. Als im J. 1787 und 1788 der Zwinger reparirt wurde, erhielt er den Auftrag, vier der im siebenjährigen Krieg durch die Preußen zerstörten Satyrenkaryatiden, die vermuthlich auf Entwürfe von Permoser zurückgehen, zu erneuern, und ebenfalls im J. 1788 versah er die Balustrade am Balcon des Marcolinischen Hauses auf der Wilsdrufferstraße mit Reliefs, die Apollo und die Musen darstellen. Da diese Schöpfungen nicht erhalten sind, muß man sich zu seiner Beurtheilung an seine Arbeiten vor [542] dem städtischen Krankenhause in Friedrichstadt und in dessen Gärten, sowie an die Standbilder auf der Bürgerwiese halten, die zum Theil schlecht genug restaurirt und ergänzt sind. Aus ihnen geht hervor, daß W. sich bemühte, die Antike nachzuahmen, und daß er namentlich die Gewandung nach römischen Mustern studirte. Im Pillnitzer Schloßgarten rührt eine kolossale Steinvase mit schwer zu enträthselnden Reliefs von ihm her. Er starb, noch ziemlich jung, am 21. Januar 1795 und wurde auf dem alten Dresdner katholischen Friedhofe begraben.

Vgl. Heinr. Keller, Nachrichten von allen in Dresden lebenden Künstlern. Leipzig 1788, S. 204–205. – Gust. Otto Müller, Vergessene und halbvergessene Dresdener Künstler des vorigen Jahrhunderts. Dresden 1895, S. 85–82.