Zum Inhalt springen

ADB:Zeppenfeldt, Ignaz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Zeppenfeldt, Ignaz“ von Paul Zimmermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 84–85, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zeppenfeldt,_Ignaz&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 07:41 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Zepper, Wilhelm
Band 45 (1900), S. 84–85 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Franz Ignaz Zeppenfeldt in der Wikipedia
Ignaz Zeppenfeldt in Wikidata
GND-Nummer 101386273
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|45|84|85|Zeppenfeldt, Ignaz|Paul Zimmermann|ADB:Zeppenfeldt, Ignaz}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=101386273}}    

Zeppenfeldt: Franz Ignaz Joh. Maria Z., Historiker, wurde geboren am 20. Juli 1760 zu Hildesheim. Die Familie stammte aus Westfalen und war durch den Eintritt in bischöfliche Dienste nach Hildesheim gezogen. Ignaz’ Vater, Kaspar Joachim Z., war hier bis 1779 Hof- und Regierungsrath, wurde dann Vicekanzler und starb am 12. Mai 1783. Die Mutter, Marie Franziska, Tochter des Amtmanns Gronefeld in Peine, die ihrem Gatten zwölf Kinder geschenkt hatte († 31. Jan. 1764), verlor Z. schon in früher Jugend. Er besuchte in seiner Vaterstadt zunächst die Parochialschule an der Kreuzkirche, dann die Domschule und das Gymnasium Josephinum. Darauf kam er in den Unterricht der englischen Benedictiner nach Lamspringe. wo er sich eine ungewöhnliche Fertigkeit in der englischen Sprache erwarb. Im J. 1782 bezog er die Universität Göttingen, um sich der Rechtswissenschaft zu widmen. Er blieb hier zwei Jahre, bestand dann daheim die Prüfung und wurde in die Zahl der Advocaten aufgenommen; am 17. März 1785 ward er beeidigt. Im folgenden Jahre trat er als Privatsecretär in den Dienst des Grafen Clemens August von Westphalen, der damals Oberstallmeister bei seinem Oheime, dem Bischofe von Hildesheim, war und großen Einfluß auf die Regierung besaß. Als der Oheim 1789 starb und der Neffe erst in Mainzische, dann in österreichische Dienste trat, blieb Z. in Hildesheim zurück, um hier des letzteren Angelegenheiten zu besorgen. Unterm 2. Juli 1796 ernannte ihn der Bischof zum Archivar des Landesarchivs; noch in demselben Jahre (3. September) ward er Sachwalter des Fiscus für profane und geistliche Angelegenheiten; am 22. Mai 1799 ward er als kaiserlicher und apostolischer Notar verpflichtet. Als Preußen sich dann des Stiftes Hildesheim bemächtigt hatte, übertrug ihm die Regierung unterm 7. Januar 1803 das Amt eines Kammerconsulenten und versetzte ihn mit einem Theile des Archivs nach Halberstadt, wo er Assessor in der Kriegs- und Domänenkammer wurde. Da er sich in demselben Jahre (27. Februar 1803) mit einer Hildesheimerin, Anna Maria Magdalena geb. Waldau, verheirathet hatte, so sehnten sich beide nach Hildesheim zurück. Er war dort zum Beisitzer bei dem Officialatgerichte für Ehesachen der Katholiken und zum Secretär des bischöflichen Generalvicariats ernannt worden und im December 1806 zur Uebernahme der Stellung auch schon eingetroffen, als der Friede von Tilsit mit einem Male die ganzen Verhältnisse von Grund aus veränderte. Z. wurde nun zum 1. März 1808 als Friedensrichter des Kantons Borsum angestellt. Da ihm aber, der ruhige Thätigkeit liebte, diese Stellung gar nicht zusagte, so vertauschte er sie wohl [85] noch in demselben Jahre mit der eines Hypothekenbewahrers in Hildesheim. Dies blieb er die ganze westfälische Zeit hindurch, am 1. Mai 1815 aber wurde ihm wieder als Archivar die Leitung des bischöflichen Archivs übertragen, ein Amt, das er bis zu seinem Tode, der am 19. August 1831 erfolgte, treu und gewissenhaft besorgte. Es lag ihm hier besonders die Vereinigung der Stifts- und der Klosterarchive seines Bezirks ob und die gründliche Ordnung dieser Bestände. Daneben hat er auch durch Veröffentlichung zahlreicher Aufsätze, zumal in seiner Heimath, das Interesse und Verständniß für geschichtliche Gegenstände mit Erfolg zu wecken und zu fördern gesucht. Seine Arbeiten erschienen zumeist im Mittwochsblatte der Gerstenbergischen Zeitung (seit 1808), später (seit 1817) auch in dem der Katthagen’schen, bezw. Brandis’schen Zeitung. Als Gerstenberg die Artikel der Art aus den Tagesblättern als „Beiträge zur Hildesheimischen Geschichte“ 1829–30 in drei Bänden herausgab, rührten von 124 Aufsätzen nicht weniger als 72 aus der Feder Zeppenfeldt’s her. Einzelnes war von ihm auch im Vaterl. Archiv z. Kenntniß Hannovers und Braunschweigs, sowie in Wigands Archiv z. Gesch. u. Alterth. Westfalens veröffentlicht worden. Zu letzterem hatte er durch seine Ernennung zum Ehrenmitgliede des Westfälischen Geschichtsvereins in Paderborn (1827) nähere Beziehungen erhalten. Seine letzte Arbeit war dem Dienstjubiläum seines Collegen, des Stadthildesheim’schen Archivars Homeyer, (14. Mai 1831) gewidmet. Ein Pandekten-Commentar, den er in früherer Zeit bearbeitete, aber wohl nie beendete, ist nicht gedruckt worden. Die Arbeiten Zeppenfeldt’s sind die Ergebnisse gründlicher Studien; sie zeichnen sich nicht so sehr durch Gewandtheit des Stils, als durch Zuverlässigkeit der gemachten Angaben aus. Ist er auch die bischöflichen Rechte zu wahren stets auf das eifrigste bedacht, so zeigt er sich doch sonst in seinem Urtheile stets billig und gerecht. Bescheiden in seinem Wesen, gefällig gegen alle, die mit ihm dienstlich zu thun hatten, erfreute er sich allgemeiner Achtung und Beliebtheit. Ihn überlebten aus seiner schon erwähnten Ehe zwei Söhne und eine Tochter.

Vgl. den Aufsatz Koken’s über Z. im Neuen Vaterl. Archiv, Jahrg. 1831, Bd. II, S. 193–210; briefliche Mittheilungen eines Enkels Zeppenfeldt’s, des H. Landgerichtsraths Zeppenfeldt in Hildesheim.