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ADB:Zillmer, August

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Artikel „Zillmer, August“ von Alfred Loewy in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 55 (1910), S. 886–887, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zillmer,_August&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 15:06 Uhr UTC)
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Zillmer *): August Z. wurde am 23. Januar 1831 als Sohn eines Maurermeisters in Treptow a. d. Rega geboren. Nach der Absolvirung der Bürgerschule seiner Vaterstadt trat er in das Gymnasium zum grauen Kloster in Berlin und bestand hier Ostern 1851 die Reifeprüfung. Alsdann studirte er an der Berliner Universität Mathematik und Naturwissenschaften. Nach seiner Promotion, die auf Grund einer nicht im Druck erschienenen Arbeit 1858 in Rostock erfolgte, trat er im gleichen Jahre die Stellung des Mathematikers bei der Lebensversicherungsgesellschaft Germania in Stettin an. 1867 siedelte er nach Berlin als zweiter Director der neugegründeten Lebensversicherungsgesellschaft Nordstern über. Hier verblieb er bis zum Jahre 1876, in dem er als Director der Vaterländischen Lebensversicherungsgesellschaft nach Elberfeld ging. Durch den Tod seines letzten Kindes wurde ihm der Aufenthalt in Elberfeld verleidet; daher kehrte er 1882 nach Berlin zurück, wo er am 22. Februar 1893 verstarb.

Z. verdankt man nach Johann Nicolaus Tetens das erste systematische und selbständige deutsche Lehrbuch der Versicherungsmathematik. Es führt den Titel „Die mathematischen Rechnungen bei Lebens- und Rentenversicherungen“ (erste Aufl. Berlin 1867, zweite Aufl. 1887). An Zillmer’s Namen knüpft [887] sich die von ihm erfundene Zillmer’sche Methode der Berechnung des Deckungscapitals oder der Prämienreserve einer Lebensversicherungsanstalt. Das für die Praxis des Lebensversicherungsbetriebes wichtige „Zillmern“ findet man in allen einschlägigen Lehrbüchern ausführlich behandelt; es hat den Zweck, die mit der Anwerbung einer Todesfallversicherung verknüpften Abschlußkosten rationell bei der Bildung des Deckungscapitals zu berücksichtigen. Z. hat seine Methode zuerst in der Schrift „Beiträge zur Theorie der Prämienreserve“, Stettin 1863, publicirt. Auf seine Anregung wurde auch das „Collegium für Lebensversicherungswissenschaft zu Berlin“ begründet, dessen erste Sitzung am 21. Januar 1868 stattfand. Die im Auftrage des Collegiums veröffentlichten „Deutschen Sterblichkeitstafeln aus den Erfahrungen von dreiundzwanzig Lebensversicherungsgesellschaften“ (Berlin 1883) enthalten im Anhang „Ausgeglichene Sterblichkeitstafeln, berechnet im Auftrage des Vereins Deutscher Lebensversicherungsgesellschaften von Dr. August Z.“ Die hierunter befindliche sogenannte Sterblichkeitstafel 23 D. G. M u W I kommt gegenwärtig bei etwa 75 Prozent der großen deutschen Lebensversicherungsanstalten zur Prämienbestimmung der auf Grund ärztlicher Prüfung normal versicherten Personen mit guter Gesundheit in Anwendung. Z. hat auch eine Reihe fachwissenschaftlicher werthvoller Aufsätze, so im Assecuranzjahrbuch, veröffentlicht.

Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Vierter Band. 1894–1895, S. 23. – A. Manes, Versicherungs-Lexikon, Tübingen 1909, Artikel „Zillmer“. – A. Loewy, Versicherungsmathematik, Sammlung Göschen, 2. Aufl. (1910), S. 17 und 131.

[886] *) Zu S. 423.