Zum Inhalt springen

ADB:d’Alton, Richard Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „d’Alton, Richard Graf“ von Wilhelm Edler von Janko in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 373–374, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:d%E2%80%99Alton,_Richard_Graf&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 04:12 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 1 (1875), S. 373–374 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Richard d’Alton in der Wikipedia
Richard d'Alton in Wikidata
GND-Nummer 119412950
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|373|374|d’Alton, Richard Graf|Wilhelm Edler von Janko|ADB:d’Alton, Richard Graf}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119412950}}    

d’Alton: Richard Graf d’A., österr. Feldzeugmeister, geb. 1732 zu Lachand in Irland, † 16. Febr. 1790. Früh in österr. Militärdienste getreten, zeichnete er sich im Inf.-Regiment Salm während des 7jährigen Krieges vielfach aus, bei Kollin, Görlitz, Saalfeld (26. März 1759), Aisch (8. Mai 59), bei der Belagerung von Dresden, wo er die Capitulation mit Schmettau abschloß; weiter im Grenad.-Regim. Grün Laudon bei Kunersdorf (12. Aug. 1759), wo er auf dem Schlachtfeld zum Oberstlieutenant ernannt ward, und bei Landshut [374] (23. Juni 1760), wo er zum glücklichen Ausgang des Tages sehr wesentlich beitrug, bei Liegnitz (15. Aug. 1760) und Leutmannsdorf (21. Juli 1762). Am 19. Jan. 1771 ward er Gen.-Maj., 1773 Inhaber des 19. Inf.-Regim., 28. Dec. 1777 Feldmarschalllieutenant. Nachdem er am 16. Aug. 1778 die Position von Arnau gegen die Preußen unter Dellwitz und Anhalt behauptet hatte, ward er in den Grafenstand erhoben. 1786 erhielt er das 26. Inf.-Reg., für das er eine kostbare Bibliothek stiftete. Dieser glänzenden Laufbahn war aber ein trauriger Ausgang beschieden. Josephs II. rücksichtslose Reformen in den österr. Niederlanden hatten zum Aufstand geführt, welcher am 6. Dec. 1786 mit dem Studentenaufruhr zu Löwen begann. Des Kaisers nur scheinbare Nachgiebigkeit, deren Organ Graf Mercy war, führte nicht zum Frieden. Im October 1787 ward daher Mercy durch den Grafen Trauttmannsdorff als Oberstatthalter ersetzt, und diesem der Auftrag zur Durchführung der dem Geist wie den Rechten der Lande widerstrebenden Reformen ertheilt. Aber auch Trauttmannsdorff suchte dies Ziel durch möglichste Milde und Schonung zu erreichen, während Andere, denen sich auch d’A. anschloß, nachdem er 1789 zur Leitung des militärischen Oberbefehls gesandt war, den umgekehrten Weg der Strenge einschlagen wollten. Dadurch gerieth man in ein System von halben Maaßregeln und in das übelste Schwanken, während dessen die Aufständischen unter van der Noot und van der Meersch unter Werfung der österreichischen Besatzungen vordrangen. Ganz Flandern fiel ab, General Arberg mußte sich (Nov. 1789) nach Brüssel zurückziehen und d’A. hier einen 10tägigen Waffenstillstand schließen. Aber am 11. Dec. brach auch in Brüssel der Aufstand aus; d’A. capitulirte gegen freien Abzug mit 5000 Mann und begab sich mit Trauttmannsdorff nach Luxemburg, worauf am 26. Dec. die Unabhängigkeitserklärung auch der Brabanter Stände erfolgte. Jetzt ward d’A., um sich zu rechtfertigen, nach Wien abberufen. Er zog es vor, seinem Leben zu Trier ein Ende zu machen. Es ist bekannt, daß der Gram über die niederländischen Begebenheiten nicht ohne Einfluß auf Josephs II. 4 Tage später erfolgten Tod gewesen ist.

d’Alton’s Bruder Graf Eduard, 1737 in Irland geboren, ward am 9. April 1783 Gen.-Maj. und während des Türkenkriegs, in welchem er eine Brigade commandirte, 1790 Feldmarschalllieutenant und Inhaber des 15. Infanterie-Regiments. Später der Armee des Herzogs v. York in den Niederlanden zugewiesen, fiel er 24. Mai 1793 bei Dünkirchen.

J. Hirtenfeld: Der Militär-Maria-Theresien-Orden I. 214.