Abbildung neben kurtzem Bericht welcher gestalt der Hertzog zu Friedland die Manßfeldische Armee von der Elbbrucken zu Dessa abgetrieben

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Abbildung/ neben kurtzem Bericht/ welcher gestalt den 15 April. Anno 1626. der Hertzog zu Friedland/ die Manßfeldische Armee von der Elbbrucken zu Dessa abgetrieben/ zertrennt/ und guten theils erlegt hat.
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1626
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Digitalisat der Bayrischen Staatsbibliothek München
Kurzbeschreibung: Einblattdruck mit der Beschreibung der Schlacht bei Dessau am 25. April 1626
VD17 12:649185T
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

Abbildung/ neben kurtzem Bericht/ welcher gestalt den 15 April.[1]

Anno 1626. der Hertzog zu Friedland[2] / die Manßfeldische[3] Armee von der Elbbrucken zu Dessa abgetrieben/ zertrennt/ und guten theils erlegt hat.

DEmnach/ wie männiglich bekandt/ ein geraume Zeit hero/ beedes die Friedländisch vnd Manßfeldische Armeen/ vmb Zerbs[4] vnd Dessa/ sich wol gesterckt/ jede ihre Schantz in guter acht gehabt/ vornemblichen aber/ wie eine der andern abbruch thun/ vnd den vortheil/ so am paß über die Elb bestanden/ ab- vnd verrennen möge/ ihr absehen genommen: ist endlich Herr General zu Friedland/ den 4. April. mit dero Comitat/ so auff 6000 zu Roß vnd Fuß sich belauffen/ vnd etwas von Artilerey/ bey Dessa vorüber/ ihrer Schantz zu marchirt/ vnnd folgends den 15. diß früe vmb 9 Vhr auff das Manßfeldische Volck (welches bereit in den vierdten Tag vor der Schantz gelegen) mit macht Fewer geben lassen.

     Ob nun wol nicht allein anfangs/ sondern noch in wärendem scharmutzirn Victoria zimlich dubios, dann man sich auff ein vnd anderer seiten mannlich vnd dapffer erzeigt/ wie dann die Manßfeldische der Friedländischen Schantz mit schiessen sehr zugesetzt haben/ vnd zimblich durchlöchert/ so haben doch zu letzt sie die Manßfeldische/ weiln ihre Pulverwägen/ so von ihres Gegentheils schiessen angezündet/ auß schrecken vnd Fewersgefahr halber ihr Schantz vnd Läger verlassen/ vnnd auff das blosse Feld herauß sich begeben müssen. Welches/ so balden es die Friedländische gewar worden/ haben sie sich ihrem Gegentheil mit allem ernst entgegen gesetzt/ sonderlich aber mit der Cavallery/ auff beeden seiten/ vnd bevorab auß dem darbey gelegenen Höltzlein/ darinn Graf Schlick vnd die Crabaten[5] im hinterhalt gelauschet/ auff die Manßfeldische Infantery so starck gesetzt/ auch mit vollem gewalt gearbeitet/ daß obwol die Manßfeldische Reuter sich etwas zum Widerstand gestellet/ es doch nicht fruchten wollen/ sondern sich auff Zerbst zu reteriren[6] müssen/ da dann von dem Manßfeldischen Fußvolck/ so vier Regimenter starck gewest/ vnd gar zertrennt worden/ in die 3000. Mann/ theils nidergehauen/ vnter welchen dann auch Verens/ Niehoff vnnd Collt/ als alle drey Oberste/ neben vielen andern hohen Officirern/ ihren Geist auffgeben/ theils aber/ darunter der Kniphausen[7]/ sampt andern Capitanen gewest/ gefangen/ vnd vnter die Regimenter gestossen worden/ in welcher Schlacht die Manßfeldische 32. Fahnen verloren/ vnnd ob gleich etliche hauffen Volcks sich in den Wald salvirn[8] wollen/ seyn sie doch darinnen nicht sicher geblieben/ sondern ebenmessig theils nidergemacht/ vnd grösten theils gefangen genommen worden.

     Bey jetzt gemeldtem treffen hat sich Herr Bischoff zu Hall mit Ritterlichem Fechten sehr wolgehalten/ als aber der Hertzog von Weinmar[9]/ Manßfeld/ Oberste Carpezan vnd andere/ ihr heyl mit der flucht gesucht/ hat er solches medium auch apprehendire[10] müssen.

     Darauff wolgedachter Herr General zu Friedland noch selben Abends mit 65 Comet vnd 5 Regiment zu Fuß auff Zerbst geruckt/ vnd selbe Stadt (weiln sie vom Gegentheils gantz quittirt[11] / vnd also kein widerstand sich ereygnet) ohne einige mühe einbekommen/ 2 Fewermörßner/ 7 grosse Stuck[12]/ vnnd alle vorhandene Munition erobert.

     Nun seyn zwar wol ihr Fürstl. Gnaden auff Zerbst zimblich erbittert vnnd gesinnet gewest/ solche etwas ernstliches sehen zu lassen/ es haben aber doch dieselbige solche auff eingewandte Intercession perdonirt[13]. Halten sich auch auff dito den 17 diß[14]/ noch daselbsten auff/ vnd seyn von dero Volck vngefehr in 1000 Mann auff der Walstatt bey obbemeldtem scharmutziern geblieben.

     Gott der Allmächtige wolle vns aller Ort den langgewünschten Frieden/ durch seine Vätterliche Barmhertzigkeit widerfahren lassen.

Anmerkungen

  1. 25. April nach dem Gregorianischen Kalender
  2. Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, besser bekannt als Wallenstein
  3. Peter Ernst II. von Mansfeld
  4. Zerbst
  5. kroatische Soldaten, von deren Halstuch unsere heutige „Krawatte“ abstammt
  6. franz., zurückziehen
  7. Dodo zu Innhausen und Knyphausen (1583-1636)
  8. retten, in Sicherheit bringen
  9. Johann Ernst der Jüngere von Sachsen-Weimar
  10. lat. apprehendere, anfassen, ergreifen, hier also er hat auch dieses Mittel ergreifen müssen
  11. verlassen
  12. Kanonen
  13. lat. intercessio, Einwendung; perdonare, vergeben
  14. lat. dies, Tag