Abschied des Verlobten
[324] Abschied des Verlobten. (Zu dem Bilde S. 313.) An der kleinen Fischerhütte, unter den windzerzausten Bäumen, haben sie als Kinder gespielt und sich später verlobt, aber eine Wartezeit ist ihnen bis zur Hochzeit beschieden. Das haben nicht nur die Eltern so bestimmt, auch Kaiser und Reich forderten von dem jungen Manne ihr Recht. Einen Seemann von Beruf nimmt man gern zur kaiserlichen Marine, und Karl Morgensen soll nun seine Dienstzeit antreten. Es wird ihm schwer, von der treuen Trinka Abschied zu nehmen, aber er fügt sich gern ins Unvermeidliche: ihn lockt die weite Ferne, und in der Brust spürt er den Thatendrang. Der Seemann scheut nicht Sturm und Gefahr und Seemannstöchter verstehen in Treue zu warten. Haben die Väter und Mütter es anders gethan? Das ist für beide ein Trost im Trennungsweh, und die Eltern meinen, es sei alles gut gekommen. Junge Liebe soll ja geprüft werden. *