Allgemeines Deutsches Kommersbuch:103

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 204, 205
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[204]

     7. Alle Brüder sollen leben, die das - - - e Band umzog!
Drauf will ich den Becher heben, drauf erschall ein donnernd Hoch!
- Feierlich schalle mein Jubel empor, Brüder, für euch, die der Bund
sich erkor!

Vor 1801.


          228.     Abschiedsfeier.

     Singw: Herbei, herbei, du trauter Sängerkreis ec.

     1. Zum letzten Mal willkommen in dem Bund! Wir grüßen
euch nach alter Burschensitte. Willkommen ruft euch jeder fromme Mund;
wir schließen euch in unsre traute Mitte. Noch einmal, eh die ernste
Stunde flieht, laßt uns, ihr Brüder, hoch die Becher schwingen, |: in
vollem Ton, aus warmer Brust soll laut erklingen das Hochgefühl, daß
jedes Herz durchglüht. :|

     2. Mit euch, mit euch ziehn in die Ferne hin die Herzen alle, die
dem Bund geschlagen; o möchte mit euch stets dei Liebe ziehn, die ihr
für uns in treuem Sinn getragen! - Und trennte euch von uns so
manches Land, vergesset nimmer eurer Brüder Scharen! O möget
ihr in treuer Brust die Flamme wahren, die in uns lodert an der
Saale Strand!

     3. Noch einmal schwebt auf unsern Kreos herab, entflohne Geister
mancher frohen Stunde; Vergangenheit, entsteig dem dunklen Grab,
gieb uns noch einmal deine frohe Kunde; zeig uns die Bilder der
vergangnen Lust! Sind alle Töne schon mit ihr verklungen? - Die
tönen noch! Es blieben uns Erinnerungen, die nie verklingen in
der treuen Brust.

     4. Es ist kein Traum, was uns so hehr umschwebt; drum laßt
festen Glauben nicht ermatten! Zur Wahrheit wird's, was kräftig
in uns lebt, wirft auch das Leben seine dunklen Schatten. Drum
achtet's klein, was draußen euch bedroht; ihr standet hier für Freiheit
und für Ehre, so wollet stehn dem Vaterland zu Schutz und Wehre:
dies euer Heil im Leben und im Tod!

     5. Dem Bunde Heil! Heraus, du blanker Stahl, daß sich auf dir
der alte Schwur erneue! Reicht Hand in Hand, es töne der Pokal,
wir schwören Euch, ihr schwört uns ewge Treue! So schwören wir im
Angesicht der Welt: Wie dunkel auch die Zeiten sich gestalten, das Hoch=
gefühl fürs Vaterland soll nie erkalten; wir halten treu, wie auch der
Würfel fällt!

     6. Lebt wohl, lebt wohl! Ihr folgt des Schicksals Ruf; lebt wohl,
lebt wohl, ihr wackern, treuen Seelen! Was der Begeistrung Flamme
in euch schuf, o, mög es euch zum guten Kampfe stählen! Ihr steht
gewappnet mit der Geister Kraft; drum tretet mutig in des Kampfes
Schranken, und gilt es hart, ihr werdet stehn und nimmer wanken,
ihr echten Söhne deutscher Burschenschaft?

1823.


[205]           229.     Beim deutschen Weine.     (II. 20.)

     Heiter, doch nicht zu schnell. Ludwig Liebe. 1891.

     1. Zum Träumen bleibt uns Zeit genug, laßt noch ein Glas uns
trin=ken; was soll uns auch der Träu=me Trug, kann
uns die Wahr=heit wink=ken! Es rauscht der Wald, die
Ster=ne glühn, die Nacht=luft küßt die Ze=cher, des
Rhein=weins gold=ne Per=len sprühn in
moo=sig=grü=ne Be=cher.

     2. Den hebt empor auf Deutschlands Macht, auf deutschen Manns
Gelingen, den lasset durch die Sommernacht in hellem Klange klingen.
Der Klang gilt deutscher Männer That und deutschen Geistes Regen,
daraus der Zukunft stolze Saat erblüht voll Gottessegen.

     3. Der Klang erklingt wie Glockenklang beim Brautkuß am Altare;
wie Harfenklang beim Siegessang nach wilder Schlachtfanfare. Drum
trinken wir mit Liebesglut auf deutscher Frauen Liebe, drum trinken
wir mit deutschem Mut auf deutscher Schwerter Hiebe!

     4. Dann alle Becher hoch zur Hand! dem Kaiser gilt's zu Lobe!
Dem Kaiser gilt an Bechers Rand die deutsche Nagelprobe! Wir